Social Media Verbot bis 16 Jahre

Shownotes

In ihrer Solo-Folge spricht Verena mit Verena Holler – Gründerin von Smarter Start e.V. und Initiatorin der Petition „Social Media ab 16“. Die beiden reden über eine Frage, die alle Eltern betrifft: Wie schützen wir Kinder in einer digitalen Welt, die süchtig macht? Sie sprechen darüber, warum Eltern im Kampf gegen Algorithmen und Plattformen allein kaum eine Chance haben, weshalb wir klare Regeln brauchen – und was andere Länder uns beim digitalen Jugendschutz längst vormachen. Mach mit!

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Transkript anzeigen

00:00:04: Ja, jetzt geht es los mit meiner Solo-Folge von Fast and Curious.

00:00:09: Und ich spreche hier über Themen, die mich gerade beschäftigen, ob Gesellschaft, Politik, Autoren, Bücher oder der ganz normale Wahnsinn zwischen Job und Leben.

00:00:20: Und wie ihr wisst, hatte ich diesen Sommer ja eine Auszeit in Portugal und war viel draußen, bin gewandert, hab die Natur genossen und gemerkt, wie gut mir das tut.

00:00:29: Und deshalb freue ich mich riesig, dass bergfreunde Partner meiner Solo-Folgen ist.

00:00:34: Als Europas größter Outdoor-Online-Shop haben sie wirklich alles, was man fürs Draußen sein braucht, vom Wanderrucksack bis zur Kletterausrüstung.

00:00:42: Und wenn man mal nicht weiter weiß, beraten einen die Gearheads, echte Experten und Expertinnen am Telefon.

00:00:49: Und schnell geliefert wird das Ganze auch noch, kann ich bestätigen, europaweit.

00:00:53: Also, wenn ihr euch auch nach Naturbewegung und frischer Luft seht, schaut auf bergfreunde.de vorbei und spart mit dem Code FAST AND CURIOUS SEEN, alles großgeschrieben und SEEN als Zahl, Zehn Prozent auf eure Bestellung und jetzt rein in die Folge.

00:01:19: Ja, heute freue ich mich sehr auf ein Thema, für das ich extrem brenne.

00:01:24: Und wo ich immer denke, da müssten wir eigentlich noch viel mehr für auf die Straße gehen und uns engagieren.

00:01:30: Aber irgendwie findet man auch nicht so den richtigen Hebel.

00:01:33: Und mein heutiger Gast hat einen Hebel gefunden und eine Petition gestartet, die jetzt am zehnten November im Bundestag besprochen wird.

00:01:42: Verena Holler ist Mitgründerin und Sprecherin von Smarter Start-Up XIV

00:01:46: e.V.,

00:01:47: einer Elterninitiative, die sich für smartphonefreie Kindheit, handyfreie Schulen und strengere Altersgrenzen bei Social Media einsetzt.

00:01:55: Als Juristin und dreifache Mutter übersetzt sie Elternsorgen in konkrete Kampagnen, Vorträge und politische Arbeit.

00:02:03: Und ihre Bundestags-Petition Social Media ab sechzehn hat das Quorum von fünfzig Tausend Unterschriften erreicht und wird, wie eben gesagt, am zehnten November in Berlin angehört.

00:02:13: Aktuell treibt sie die Frage, um wie Altersprüfung Datenschutzkonform gelingen kann und wie Politik, Schulen und Eltern noch besser zusammenarbeiten können.

00:02:23: Ja und deswegen, liebe Verena, herzlich willkommen bei Fast and Curious.

00:02:28: Ganz herzlichen Dank, Serina, ich freu mich.

00:02:30: Sehr

00:02:30: schön, dass du da bist.

00:02:31: Und uns eint ja die Passion dafür, dass Kinder auf der einen Seite was in der digitalen Welt lernen und Gestalter dieser Welt werden und auf der anderen Seite nicht im Konsum versinken.

00:02:44: Und du bist aber noch ein Schritt weitergegangen und hast gesagt, das ist nicht nur etwas, was... mich stört oder was ich verändern will, sondern du hast eine ganze Petition gestartet.

00:02:53: Vielleicht willst du einmal sagen, wie bist du selbst zu dem Thema gekommen und warum liegt es dir so am Herzen?

00:02:59: Ja, ich denke, du kennst, dass es gibt so Themen, die sucht man nicht bewusst, sondern die finden einen und lassen einen dann nicht mehr los.

00:03:07: Wer Kinder hat, kommt ja um das Thema Social Media und Smartphones nicht drum herum.

00:03:12: Und so auch bei mir.

00:03:13: Ich habe drei Kinder.

00:03:14: Mein ältester Sohn ist acht.

00:03:16: Und ja, als der so in der dritten Klasse war, da habe ich mich das erste Mal intensiv damit auseinandersetzen müssen.

00:03:22: Und je mehr ich da gelesen habe, je mehr ich da eingestiegen bin, desto größer wurde eigentlich der Abgrund, in den ich geblickt habe.

00:03:30: Ja, ich komme mir jetzt manchmal sofort, dass ich sage, ich fühle mich wie so ein Lungenarzt in den fünftiger, sechziger Jahren, der jeden Tag da die Raucher mit ihren Lungenkarzinomen sieht und das Gefühl hat, ich kann gar nicht anders als zu sagen, Leute, das ist eine Katastrophe, auf die wir da zusteuern und ... Wir müssen da jetzt gegensteuern.

00:03:50: Wir dürfen nicht die Augen verschließen.

00:03:52: Wir dürfen auch nicht resignieren.

00:03:54: Und ja, die Frage, die mich da beschäftigt hat, ist eben dieses, was kann der Einzelne tun?

00:03:58: Was kann die Einzelne tun?

00:03:59: Was können wir Eltern tun?

00:04:01: Wir sind keine Politiker, wir sind keine Regulierer.

00:04:04: Aber wir können eben auch nicht warten, weil unsere Kinder sind jetzt Kinder und unsere Kinder brauchen jetzt Schutz.

00:04:09: Und deshalb müssen Eltern selbst aktiv werden.

00:04:12: Und das war die Motivation vor sechs Jahren.

00:04:16: den Vereins Marta Startup vierzehn zu gründen, aus dem dann auch diese Petition jetzt hervorgegangen ist.

00:04:22: Ja, und der Vergleich mit dem Rauchen ist ja eigentlich ganz gut, weil wenn wir beide in unsere Kindheit und Jugend zurückgehen, dann wurde also zumindest bei mir meine Großeltern fröhlich im geschlossenen Raum, im Auto, überall, wo ich dabei war, wurde geraucht und das war gesellschaftlich irgendwie total akzeptiert.

00:04:39: Und gleichzeitig wusste man ja schon, was Rauchen für krasse gesundheitliche Konsequenzen hat, aber irgendwie war es noch nicht die Zeit zu sagen, Leute, so geht es nicht weiter.

00:04:50: Wenn man jetzt auf unsere Kinder heute guckt, dann würde man ja niemals sozusagen die gleiche Messlatte anlegen, wie bei uns damals nach dem Motto, ach, es ist ein Kind im Raum, dann machen wir mal die Fenster und die Türen zu und rauchen mal ordentlich.

00:05:04: Was muss passieren, damit wir nicht weiter zugucken, wie unreguliert der Social Media und Handy-Konsum von Kindern und Jugendlichen stattfinden kann und wir irgendwann in zehn, zwanzig Jahren auf diese Zeit zurückgucken werden und sagen würden, Wahnsinn.

00:05:19: Guck mal, da durften die einfach noch, wie sie wollten.

00:05:22: Ich bin ehrlicherweise fest davon überzeugt, dass wir irgendwann so zurückblicken werden und sagen, wie konnten wir das zulassen.

00:05:29: Und ich finde, es hat sich auch schon viel getan.

00:05:31: Also wir wissen heute mehr.

00:05:33: Es ist sehr viel mehr in den öffentlichen Diskurs, in die Berichterstattung der Medien gerückt.

00:05:39: Die Politik spricht darüber.

00:05:42: Ich glaube, ganz wesentlich ist eben immer zu sehen, es muss ganz schlimm sein.

00:05:46: Es müssen wirklich viel, eine unheimliche hohe Schieflage sein.

00:05:50: Für mich persönlich war so ein Moment, als die UKE, DAK-Studie, also hier das Universitätskrankenhaus ist Eppendorf, die immer solche Längstädtestudien machen zur Mediennutzungsverhalten.

00:06:03: Als da klar wurde, mehr als ein Viertel aller Kinder in Deutschland zwischen zehn und siebzehn sind entweder bereits süchtig nach Social Media oder Sucht gefährdet.

00:06:16: Und zwar nur Social Media.

00:06:18: Dazu gibt es noch Online Gaming, Disorder und Streaming-Sucht.

00:06:21: Und ...

00:06:22: Also das ist so ein Punkt, finde ich.

00:06:24: Wenn man sich klar macht, mehr als ein Viertel aller Kinder, dann muss hier ganz grundlegend etwas geändert werden.

00:06:30: Dann reicht es nicht, die Verantwortung den Familien zu überlassen.

00:06:33: Dann reicht es nicht, wenn einzelne Eltern ein bisschen mehr Bildschirnzeit kontrollieren, sondern dann ist das wirklich ein gesamtgesellschaftliches Thema und da brauchen wir eben auch die Politik.

00:06:45: Und das ist genau der wichtige Punkt, weil mir, ich habe mich ja auch sehr für eure Petition, zu der wir gleich kommen, eingesetzt und habe dann oft das Feedback gekriegt.

00:06:54: Seit wann muss jetzt immer der Staat alles regeln?

00:06:57: Können denn Eltern nicht selber auch die Verantwortung für ihre Kinder tragen?

00:07:00: Was kann denn so schwer daran sein, dass die dann mal irgendwie regelverhängen, die dann eben wirken?

00:07:05: Und das ist ja erstmal ein berechtigtes Argument, dass wir weiterhin alle für unsere Kinder verantwortlich sind.

00:07:11: Nur, wenn du es mit rauchen, Alkohol, Drogen vergleichst, womit ich es absolut vergleichen würde, dann ist es ja auch nicht so, dass wir beim Thema Alkohol oder Rauchen oder Drogen sagen, du weißt was, wenn du vierzehn bist und dann kaufst du dir da ein Bierchen oder ein Prosecco, da muss dann halt die Mutter auch mal irgendwie aufpassen.

00:07:31: Da kann jetzt nicht der Staat irgendwas zu sagen.

00:07:33: Also da, wie selbstverständlich, wird nach dem Perso gefragt und wird kontrolliert, wie alt ein Kind ist, wenn es eine dieser Suchtmittel kauft.

00:07:42: Wieso?

00:07:43: tun wir das noch nicht in die gleiche Schublade?

00:07:45: Und warum denken wir hier, müssten die Eltern die Verantwortung alleine tragen?

00:07:48: Und bei anderen Sachen akzeptieren wir total, dass der Staat da eingegriffen hat.

00:07:54: Also ich glaube, da sind wir jetzt gerade an einem Punkt, wo man mehr in die Richtung denkt und sagt, okay, mit was ist es vergleichbar?

00:08:01: lange Zeit war das eben eher ein, okay, es ist persönliche Erziehung, vielleicht auch Erziehungsstil, Erziehungsfrage, man hat weniger gesehen, müssen Kinder davor geschützt werden als, okay, wir machen einzelne Familien das.

00:08:11: Und dafür gibt es ja auch verschiedene Gründe, dass Eltern das unterschiedlich handhaben.

00:08:16: Aber Eigenverantwortung setzt ja voraus, dass ich die Möglichkeit habe, selber zu entscheiden, dass ich auch in gewisser Weise die Macht habe, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen.

00:08:28: Und das ist eben gerade hier bei diesem Thema so schwer, weil das System ja gegen uns, gegen uns Eltern, aber auch gegen die einzelnen Nutzer, Nutzerinnen arbeitet.

00:08:38: Das heißt, wenn wir als Eltern versuchen, Bildschirmzeiten zu beschränken, aber die Plattform alles daransetzen, Bildschirmzeiten zu maximieren, dann ist das ein total unfairer Kampf.

00:08:49: Also dann stehe ich als Eltern gegen... Algorithmen und gegen die mächtigsten IT-Konzerne der Welt, die mit verhaltenspsychologisch geschulten Ingenieuren daran arbeiten, alles zu untergraben, was ich so vernunft gesteuert versuche, meinem Kind beizubringen und darauf einzuwirken, dass es eben diese Medien nur in Anführungszeichen gesund, sicher und in einem gesunden Maß nutzt.

00:09:13: Und ich finde immer so ein Bild, ich versuche immer so Bilder zu finden und es anschaulicher zu machen.

00:09:18: Und wenn man jetzt mal überlegt, wir haben Zucker, Junk Fast Food.

00:09:24: Wenn ich jetzt in Supermarkt gehe, dann stehe ich da vorm Regal und muss eine bewusste Entscheidung treffen.

00:09:30: Okay, ich habe jetzt gerade Lust darauf.

00:09:32: Ich nehme jetzt hier den, den Energy Drink und die Tiefkühlpizza und noch irgendwie einen Snickers dazu.

00:09:38: Genau.

00:09:38: Dann lege ich das auf die Kasse.

00:09:39: Da sehe ich nochmal so, oh, will ich das wirklich alles?

00:09:42: Ich muss dafür bezahlen.

00:09:43: Dann gehe ich nach Hause.

00:09:44: Da muss ich mich noch entscheiden, das aufzupacken und zu essen.

00:09:47: Wenn wir jetzt im Vergleich dazu.

00:09:50: Und da kann man sagen, das sind alles Entscheidungen.

00:09:52: Da muss ich überall links abbiegen und entscheiden, okay, mach ich's, mach ich's nicht.

00:09:55: Wenn wir jetzt aber ein System hätten, wo in meinen Kühlschrank automatisch kostenlos nur das gelegt wird, wo ich nicht widerstehen kann, wo ganz individualisiert man weiß, also da ist echt ihr Soft-Spot.

00:10:10: Da kann sie nicht nein sagen.

00:10:12: Und das wäre da.

00:10:13: Und jedes Mal, wenn ich mich so ein bisschen langweilig denke, ich könnte so ein bisschen was essen, dann ist das quasi da, ohne dass ich mich entscheiden muss, ohne dass ich eine bewusste Entscheidung treffe, dafür zahlen muss und so weiter.

00:10:22: Und das ist dann, finde ich, da kann man nicht mehr sagen, Eigenverantwortung.

00:10:26: Und das reicht, wenn wir den Kindern in der Schule ein bisschen beibringen, was gesunde Ernährung ist, dann lassen die das links liegen.

00:10:30: Das funktioniert halt nicht.

00:10:31: Und das ist ja aber hier.

00:10:33: Man entscheidet auch nicht selber, was man zu sehen bekommt.

00:10:35: Das macht der Algorithmus.

00:10:38: Wo du grad sagst, es ist das eine, dass irgendwie die Plattform gegenein arbeiten.

00:10:43: Wir haben ja auch drei Kinder im Teenager-Alter.

00:10:46: Du musst ja auch die Kraft, die Konsequenz, das Zusammenarbeiten als Eltern, die Zeit alles haben, um diesen Kampf aufzunehmen.

00:10:55: Und trotzdem ist er ein bisschen gegen Windmühlen.

00:10:57: Weil ich gebe dir mal ein Beispiel.

00:10:59: Ich habe jetzt bei unserem fünfzehnjährigen festgelegt, dass der kein Smartphone mit in die Schule nehmen darf.

00:11:05: Das hat aber nicht die Schule festgelegt.

00:11:06: Also in der Schule dürfen die alle Smartphones haben und im Unterricht angeblich nicht.

00:11:10: Aber kannst du dir vorstellen, wie das aussieht, wenn da lauter fünfzehnzehnjährige im Klassenraum sitzt?

00:11:15: und dann ihr Ding machen und wieder die Lehrer und Lehrerin auch komplett mit überfordert sind.

00:11:20: So und ich habe jetzt einfach ab diesem Schuljahr festgelegt, du nimmst es einfach nicht mehr mit in die Schule, weil du warst letztes Schuljahr im Ausland und da war es verboten an der Schule.

00:11:30: Da hast du ja auch ein super Leben und dieses super Leben setzen wir jetzt einfach hier weiter fort.

00:11:36: So, das ist ein täglicher Kampf.

00:11:39: Ein tägliches Morgen um sieben und dreißig, legst du bitte dein Smartphone hin.

00:11:43: Du hast das neu in der Tasche, tust du es hier bitte hin.

00:11:45: Okay, bis später.

00:11:46: Das ist nicht so, als ob ich jetzt, wir sind jetzt in Woche vier, diese Schuljahres sagen könnte, diese Regel ist jetzt etabliert und die kostet mich jetzt keine Kraft mehr, sondern die kostet mich wahrscheinlich mehr Kraft als alle anderen Regeln, die ich in diesem Haushalt jemals irgendwie aufgestellt habe.

00:11:59: Das heißt, allein um... dafür zu sorgen, dass nicht nur die Eltern, die die Kapazität haben, die vielleicht auch irgendwo die Bildung haben, diese Studien zu kennen, die Kraft haben, weil sie vielleicht nicht alleinerziehend sind oder so dieses Thema überhaupt so durchzudrücken oder die überhaupt auch noch bei ihrem Kind durchkommen zu etablieren.

00:12:20: Allein dafür, finde ich, braucht es klare Leitplanken, damit man sich eben auf die berufen kann und sagen kann, nicht ich bin die blöde Mutter, sondern die Schule hat gesagt oder die Kommune hat gesagt oder das Land.

00:12:32: hat gesagt.

00:12:33: Also allein deswegen, finde ich, muss der Staat hier in Vorleistung gehen.

00:12:36: Ja, sehe

00:12:36: ich ganz genau so.

00:12:38: Ich finde, ein gutes Beispiel ist auch immer die Gurtpflicht.

00:12:40: Klar, kannst du auch irgendwie selber erwarten, dass die Eltern sagen, hier du musst dich anschnallen und so weiter, aber es macht es so viel einfacher, wenn da einfach eine gesetzliche Pflicht ist, wenn es da Sanktionen gibt und wenn dann einfach keine Diskussion möglich ist.

00:12:53: deswegen.

00:12:54: Und das ist eben genau das, dieses Warum muss jeder einzelne Familie da diesen Kampf führen.

00:13:01: Es wäre einfach so viel einfacher, wenn man gesetzliche Regelungen hätte oder verbindliche Empfehlungen oder was auch immer.

00:13:09: Genau.

00:13:09: Und jetzt kann man ja sagen, es könnte jetzt sein, dass eure Elterninitiative und euer eV und eure Petition so bisschen wünscht dir, was ist, aber wie soll das gehen?

00:13:18: Jetzt hat aber gerade Griechenland als erstes EU-Land entschieden, Social Media nur noch ab sechzehn zuzulassen.

00:13:24: Vielleicht kannst du darüber einmal sprechen, was die Griechen da jetzt genau entschieden haben und vor allen Dingen, wie sie das durchsetzen.

00:13:30: Denn das ist ja der nächste Schritt.

00:13:33: Wie geht eigentlich da eine datenschutzkonforme Altersbeschränkung?

00:13:36: Wie kriegt man das eigentlich hin?

00:13:38: Also grundsätzlich finde ich, hat Australien da die richtige Antwort gegeben, indem sie einfach den Ball zurückgespielt haben und gesagt haben, also wir geben einfach mal vor, wir finden das nicht richtig für unsere Kinder und Jugendlichen, deshalb dürfen die da nicht draufvorsächsern.

00:13:53: und ihr?

00:13:54: Liebe Konzerne, mit den fähigsten Köpfen, überlegt euch mal was.

00:13:59: Wir sind sicher, ihr könnt das.

00:14:00: Und das sagen im Übrigen auch alle Whistleblower.

00:14:04: Die sind sich alle einig und sagen, es ist möglich, ohne Probleme.

00:14:08: Also Whistleblower, damit meinst du Menschen, die bei diesen Tech-Konzern gearbeitet haben oder da noch arbeiten und anonym sagen, Leute, wir könnten viel härter beschränken, wie wir wollen.

00:14:17: Auch gar nicht anonym hier, Francis Haugen, Arturo Bija und wie sie alle heißen, die ganz klar sagen es ist.

00:14:23: Es ist möglich, es ist absolut überhaupt kein Problem für die Firmen.

00:14:28: Und natürlich, ja, weil es dann immer kommt, natürlich kannst du vieles umgehen, aber da sage ich auch immer, ja, es gibt auch Schwarzfahrer, deshalb schaffen wir nicht Fahrkarten ab.

00:14:38: Also, ne, das eine ist, es gibt Regeln und die Mehrheit hält sich dran und dann gibt es immer Leute, die auch Regeln brechen, das ist kein Grund, keine Regeln zu haben.

00:14:45: Und Griechenland ist meines Wissens so, dass erst Ende des Monats veröffentlicht wird, was man bisher weiß, ist, dass sie eine App entwickelt haben, die nennt sich Kids Wallet.

00:14:58: Und die ist nach meinem Verständnis aber eher gesagt eher ein Tool für Eltern, was das Eltern erleichtert, quasi die Kontrolle zu behalten, indem du die auf das Gerät deines Kindes installierst, dich da ... anmeldest, dann einen Zugriff erlaubst auf das griechische Melderegister, was dann das Geburtsdatum eines Kindes erfährt.

00:15:23: Das ist einmal eben eine staatliche App, also insofern Datenschutzkonform.

00:15:27: Und damit weiß also quasi diese App auf dem Gerät des Kindes, wie alt das Kind ist und kann dann automatisch blockieren Apps, die eben ein bestimmtes Mindestalter vorgeben.

00:15:40: Und da, glaube ich, muss man jetzt nochmal abwarten, was sie genau regeln werden.

00:15:44: was sie denn davor geben für Mindestalter.

00:15:48: Aber es erfordert eben immer noch Eltern so ein bisschen, wie wenn du eben sonst eine Kinderschutz-App installierst.

00:15:54: Es braucht Eltern, die das installieren.

00:15:56: Also es ist nichts, was automatisch ist.

00:15:59: Also da sind wir wieder bei diesen Eltern, die sich damit befassen, die Nerven haben, die Dings.

00:16:04: Also so ganz, glaube ich, ist das auch noch nicht die perfekte Lösung.

00:16:09: Was fordert ihr in eurer Petition Social Media ab?

00:16:14: sechzehn?

00:16:14: Wir sind Februar eingereicht, hatten dann diese sechs Wochen, um das nötige Quorum zu erreichen.

00:16:18: Das haben wir geschafft.

00:16:19: Und jetzt ist am zehnten November...

00:16:21: ...fünfzigtausend Unterschriften,

00:16:22: ne?

00:16:22: ...die dreißig ist, wurde gesenkt.

00:16:24: Ah, dreißig.

00:16:25: Ah, okay, sehr gut.

00:16:26: Aber wie du weißt, auch die sind auf dieser Plattform gar nicht so einfach zu erreichen.

00:16:31: Nein.

00:16:31: Genau.

00:16:31: Auf jeden Fall.

00:16:32: Jetzt ist im November die Anhörung.

00:16:33: Und genau, es geht um zwei Forderungen.

00:16:36: Das eine ist eben ein gesetzliches Mindestalter für Social Media.

00:16:41: ab sechzehn, was natürlich eben Datenschutzkonform dann auch überprüft wird, sonst ist es sehr sinnlos.

00:16:47: Weil wir aber natürlich auch wissen, dass nicht nur von Social Media alle Probleme ausgehen, hat sich unsere zweite Forderung darvenbezogen auf die Einsetzung einer wissenschaftlichen Expertenkommission, die eben ganz grundsätzlich untersuchen soll, die Auswirkung von digitalen Bitchenmedien auf die Gesundheit und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

00:17:07: Und diese Forderung ist ja erfreulicherweise schon erfüllt.

00:17:10: Es gibt diese Expertenkommission.

00:17:12: Sie hat ihre Arbeit aufgenommen.

00:17:14: Ein bisschen unglücklich ist das sie ein ganzes Jahr lang.

00:17:18: Was man tagt.

00:17:19: Genau, was natürlich, ja, kann man gut finden, aber es ist natürlich wieder ein Jahr, was dann vergeht, wo wahrscheinlich abgewartet wirst du was, was dabei rauskommt.

00:17:27: Da waren andere Länder, Spanien und Frankreich haben sich da nicht ganz so viel Zeit gelassen und haben eben schon sehr viel früher diese Kommissionen gebildet, Danemark auch.

00:17:34: Und wie habt ihr die Zahl sechzehn, die Altersgrenze sechzehn festgelegt?

00:17:38: Ihr hättet ja auch vierzehn, fünfzehn, achtzehn machen können.

00:17:41: Liegt es am Perso, den man ab sechzehn hat?

00:17:43: Oder was ist da der Hintergrund?

00:17:45: Wir haben uns da orientiert an der DSGVO, also der Datenschutzgrundverordnung.

00:17:50: Und nach Artikel acht dieser DSGVO ist es bereits jetzt geltendes Recht, dass die Anbieter Für alle unter sechzehn, wenn sie konnten einrichten wollen, Account einrichten wollen bei den großen Plattformen, die massiv Daten sammeln, die Einwilligung der Eltern einholen müssen.

00:18:12: Das bedeutet die DSGVO und das ist eben eine EU-Vorgabe und man konnte wählen von dreizehn bis sechzehn.

00:18:18: Deutschland hat sich ganz bewusst für das Maximum entschieden für sechzehn, weil sie eben sagen, Der Hintergrund sind besondere Schutzbedürfnisse von Kindern.

00:18:27: Es soll verhindert werden, dass Kinder unter sechzehn ohne älterliche Zustimmung in großem Maße eben ihre persönlichen Daten einem Anbieter überlassen, weil sie eben die Folgen noch gar nicht so abschätzen können, weil sie weniger Risiko, ja weniger Einsicht in Risiken haben.

00:18:43: Und das heißt, wir haben de facto jetzt eigentlich schon diese sechzehn, aber sie wird eben systematisch missachtet.

00:18:52: Ja.

00:18:53: Total, also ich bin noch nirgendwo jemals gefragt worden.

00:18:56: Im Unterschied zu jeder Arztpraxis, das kennen alle, man geht in der Arztpraxis.

00:18:59: Jeder Arztpraxis, da kriege ich immer einen Anruf, hier steht ihr siebzehnjähriger Sohn, was denken Sie denn, dass der jetzt hier einfach seinen Mund öffnen darf, ohne dass sie dabei sind?

00:19:08: Aber bei einer App bin ich noch nie gefragt worden.

00:19:13: Nein, es ist absurd.

00:19:14: Warum habt ihr in die Petition nicht gleich, also nicht jetzt auch noch gleich das Thema handiefreie Schulen mit aufgenommen, aber ihr hättet ja auch eine Petition für handiefreie Schulen starten können.

00:19:24: Warum sagst du, das Social Media Thema ist wichtiger oder sagst du, nee, ist einfach keine, die alles machen.

00:19:30: Damit haben wir jetzt erst mal angefangen.

00:19:31: Tatsächlich haben wir eine Petition zum Thema Smartphone freie Schulen.

00:19:35: Die war sogar zuerst, die hatten wir im März diesen Jahres sogar abgegeben bei der Kultusministerkonferenz in Berlin.

00:19:43: Allerdings war das eben keine E-Pedition im Bundestag.

00:19:46: Das heißt, das war eine auf diesen Plattformen

00:19:49: ein zahnloser Tier.

00:19:50: Genau,

00:19:50: aus dem Learning haben wir die nächste dann also im Bundestag eingereicht.

00:19:54: Wir finden das... Auch ein ganz, ganz wichtiges Thema.

00:19:58: und auch da sehen wir ja, ganz viele europäische Länder sind da schon viel weiter, sind da überhaupt nicht so verhalten, sondern sagen ganz klar, es braucht einheitliche Regeln, nicht alle haben da Gesetze, aber haben dann zumindest verpflichtende Vorgaben, Leitlinien für die Schulen erlassen.

00:20:15: Ich finde, das ist wahnsinnig wichtig und es wäre einfach eine Schutzzone.

00:20:20: Es würde Kindern einfach zeigen, Hey, guck mal, ihr kommt auch fünf bis acht Stunden ohne Smartphone klar.

00:20:27: Und es ist eben auch da wieder so ein Herdenschutz.

00:20:29: Was du vorhin sagtest, es können eben nicht alle leisten.

00:20:32: Und an der Schule wären es einfach dann gleiche Bedingungen für alle.

00:20:37: Genau und auch mal, um das Argument zu entkräften.

00:20:40: Aber ich muss mein Kind erreichen können oder es geht dann alleine nach Hause und dann will ich wissen, wo es ist und so.

00:20:45: Alles fein.

00:20:46: Es gibt ohne Ende Beispiele für wie Handys morgens eingesammelt werden können und nachmittags wiedergegeben werden können.

00:20:54: Gerd Mängel zum Beispiel ehemaliger Schulleiter hat das mal sehr eindrucksvoll gezeigt, wie es da entsprechende Schränke gibt.

00:21:01: Die kann man auch als Eltern Förderverein anschaffen, wenn die Schule dafür kein Geld hat.

00:21:05: Man kann aber auch den abschließbaren Klassenschrank nehmen.

00:21:08: Also das kannst du mir nicht erzählen, dass wir es nicht schaffen könnten, morgens von dreißig Kindern ein Handy einzusammeln und ihnen es nach Unterrichtschluss wieder auszuhändigen.

00:21:19: Daran darf es nicht scheitern.

00:21:20: Es geht nicht darum, dass jetzt wie in der Regel bei uns zu Hause gerade das Handy komplett zu Hause bleiben muss, sondern man kann es mitnehmen, aber eben in der Schule als dann nicht zu suchen.

00:21:29: Aber ich bin ja auch Teil von so vielen Elternabenden und immer wieder kommt das Thema auf die Agenda und dann steht der Agenda Punkt fünf irgendwie Handys im Unterricht.

00:21:38: und dann redet eine verzweifelte Klassenlehrerin oder ein verzweifelter Klassenlehrer und sagt, liebe Eltern, ich kann wirklich das so nicht weitermachen.

00:21:46: Ich kann kaum noch Unterricht machen.

00:21:47: Sie halten sich nicht an.

00:21:48: die Regeln bitte reden sie nochmal mit ihren Kindern und dann wird abgestimmt über sollen wir denn irgendwie Handys aus dem Unterricht verbannen?

00:21:56: und dann meldet sich der erste und sagt nein aber die nutzen das ja auch dafür.

00:21:59: und der zweite mit dem Argument des Schulwegs und der dritte mit irgendeinem anderen Edge Case.

00:22:05: und dann am Ende ist keine Einigkeit weil auch irgendwie beschlossen wird dass das einstimmig entschlossen werden müsste.

00:22:11: und dann ist das Thema wieder vom Tisch.

00:22:14: Was kann man Eltern, die hier zuhören, mitgeben als Argumente für den Elternabend, um sich da durchzusetzen.

00:22:21: Also wir haben tatsächlich eine ganze eigene Website zu dem Thema.

00:22:24: Die verlinken wir hier auch sehr gerne in Show Notes.

00:22:27: Weil wir da auch aufwühren, die verschiedenen technischen Möglichkeiten.

00:22:30: Wir sind große Fans von diesen Magnetverschlusstaschen.

00:22:33: Wo das Gerät beim Kind bleibt, ist aber nicht dran kann.

00:22:36: Dann hat man nämlich dieses ganze Thema Versicherung und Haftung nicht.

00:22:40: Und wir haben auch ein Webinar zu dem Thema veranstaltet.

00:22:44: Auch das kann man da noch sich ansehen, wo eben auch Schulen zu Wort kommen und Lehrkräfte, die das bereits umgesetzt haben.

00:22:51: Und die nämlich auch sehr interessant sagen, viele glauben ja, das wäre, würde ihnen Zeit klauen, weil sie eben für dieses ganze Ausgabe einsammeln und die aber sagen, nee, im Grunde genommen, es spart ihnen Zeit, weil die Kinder eben dann im Unterricht konzentrierter sind, nach der Pause entspannter, besser mitarbeiten, gleich besser sich fokussieren können und so.

00:23:09: Das ist ganz interessant.

00:23:11: Und eine Mutter kommt da auch zu Wort, die das eben an ihrer Schule durchgesetzt hat, auch eben ganz die erklärt, wie sie vorgegangen ist.

00:23:18: Ich glaube, es ist so ein bisschen steht da Tropfen, hüllt den Stein.

00:23:21: Man braucht Gleichgesinnte, die das einfach auch wichtig finden.

00:23:25: Der Weg über den Elternrat ist natürlich immer wichtig.

00:23:28: In Köln die Schule, die da zu Wort kommt, die haben auch ganz interessant, haben eine Psychologin eingebunden.

00:23:34: Das fand ich auch ganz interessant, was er berichtet, wie das geholfen hat, diesen Transformationsprozess einfach da alle an Bord zu holen.

00:23:43: Also da gibt es ganz viele Möglichkeiten.

00:23:46: Großartig finde ich natürlich, was Irland macht, Irland hat eben auch eine... verpflichtende Empfehlung rausgegeben an Schulen.

00:23:52: Für bis zum Ende der sechsten Klasse dürfen sie eben sie weder die privaten Geräte nutzen, noch einen Zugriff auf sie haben.

00:24:00: Und auch für die weiterführenden Schulen unterstützt die Regierung die Schulen bei der Anschaffung von eben solchen Aufbewahrungsmöglichkeiten.

00:24:09: Und das finde ich auch einfach eine tolle Sache, wie eine Regierung auch jenseits von Gesetzen einfach das fördern könnte und sagen könnte, okay, wenn es jetzt scheitert an diesen Kosten für die Locker, für die Handytaschen, dann setzen wir eben anreizt, dass Schulen das anschaffen.

00:24:26: Mir schlägt manchmal entgegen.

00:24:28: Ach, guck mal, jetzt plötzlich.

00:24:30: Du warst doch immer für digitale Bildung und jetzt bist du plötzlich doch nicht mehr dafür.

00:24:33: Und dann, so dann hättest du ja gleich auf meinen Fritz Spitzer hören können.

00:24:37: Der hat ja gesagt, dass wir alle digitale Demenz kriegen.

00:24:40: Und da ... halte ich natürlich immer stark dagegen und sage, das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe, denn nur weil ich händifreie Schulen fordere und zwar mit händifrei meine ich vor allen Dingen bring your own Device, woran ich überhaupt nicht glaube, weil das, wenn ich mir das vorstelle, verschiedene Plattform, Android, IOS, verschiedene Handy-Generationen.

00:25:04: Der eine weiß sein Passwort nicht mehr, um eine App runterzuladen, der andere hat den Flugmodus nicht angemacht und und und.

00:25:10: Versus zentral steuerbare Geräte in der Schule, die der Schule gehören, wo nur Software-Apps drauf sind, die für digitalen Unterricht benutzt werden, ist erstmal was völlig anderes.

00:25:23: Diese Idee von Manfred Spitzer aus verteufelt das Neue, nehmt den Kindern in Anführungsstrichen ihre digitale Welt weg, die sollen im Wald spielen.

00:25:33: geht mir halt auch deshalb zu weit, weil ich schon die bin, die sagen, die müssen mündige Bürger und Bürger in dieser Welt von morgen werden.

00:25:39: Wir können nicht bis achtzehn denen die Geräte wegnehmen, inklusive auch allem, was sie darauf lernen könnten und dann ab achtzehn der Meinung sein, dass sie mit dieser Welt nicht nur zu Recht kämen, sondern sie im besten Fall auch noch gestalten könnten.

00:25:52: Was antwortest du?

00:25:53: Du wirst diese Kritik oder diese Stimmen ja auch hören.

00:25:56: Was antwortest du darauf?

00:25:57: Genau was du sagst, das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.

00:26:01: Da wird immer das eine.

00:26:02: dem anderen vermengt und vermischt.

00:26:05: Das eine sind private Geräte für den Freizeitgebrauch.

00:26:11: Und ich glaube, niemand ist allen Ernstens dafür, dass Kinder während der Schulzeit am besten noch während des Unterrichts die Geräte privat nutzen.

00:26:20: Das zweite ist zu sagen, wenn alle Schulen, wenn wir mal jetzt einfach im Wünsch dir was wären und alle Schulen wären perfekt ausgestattet mit schuleigenen Geräten mit einer eigenen IT Abteilung, die die.

00:26:33: Managed und so weiter.

00:26:35: Dann würde, glaube ich, niemand auf die Idee kommen, zu sagen, ah, die brauchen wir nicht, weil die Kinder haben ja alles Smartphones dabei, können ja damit das machen.

00:26:41: Das heißt, diese Misslage entsteht ja nur, weil die Schulen eben nicht ausgestattet

00:26:46: sind.

00:26:46: Das heißt, es ist eine Armutszeugnis eines reichen Landes, dass wir sagen, ja, Kinder sollen unbedingt Digitalkompetenzen erwerben.

00:26:54: Aber wir wollen nicht sie ausstatten mit den Werkzeugen, die sie dafür brauchen.

00:27:00: Und deshalb kommt man nur darauf zu sagen, ah, das ist doch praktisch, die haben ja alle schon Geräte, nämlich Smartphones, dann können sie ja damit irgendwie was lernen.

00:27:07: Dabei wird eben nicht gesehen, dass natürlich A, dieses Gerät überhaupt nicht geeignet ist für alles, was irgendwie ja die anspruchsvolleren Digitalkompetenzen erfordert, also alles, was mit programmieren und so weiter hat, das geht eben nicht auf einem Smartphone.

00:27:21: Und dann wissen wir auch, dass jeder Arbeitgeber auch Arbeitsgeräte ausgibt, die werden auch gemanagt, weil eben der Arbeitgeber nicht will, dass Arbeitnehmer in der Arbeitszeit privat nutzen.

00:27:34: Und das sollte doch für Schüler ganz selbstverständlich auch gelten.

00:27:38: Und das eine sind ja, wie gesagt, Freizeitgeräte, das andere Arbeitsgeräte.

00:27:41: Und ja, sie sollen auf jeden Fall lernen, die als Arbeitsgeräte zu nutzen.

00:27:45: Aber das funktioniert eben nicht, wenn permanent die Verlockung irgendwie das das digitalen Privatlebens, was da parallel abläuft, nebenher eben läuft.

00:27:55: Wir sagen, was das als ob du Schulbücher hättest.

00:27:57: Vorne ist irgendwie Bio, dann kommen zwanzig Seiten Comics und

00:28:00: dann Pornos dahinten

00:28:01: und noch eine schicke Modestrecke.

00:28:03: und dann sagt man, wenn nur die ersten hundert Seiten angucken, Leute.

00:28:07: Nein, das funktioniert nicht und ich fühle da auch wirklich sehr mit den Lehrern und Lehrern, die da im Endeffekt ausbaden, dass wir da keine Regel haben und wir das Problem dann eben immer weiter verschieben.

00:28:19: Jetzt haben wir wahnsinnig viel über die Zielgruppe gesprochen, nämlich die, weiß ich, ab wann gibt es auch eine Zahl, wie alt ist ein Durchschnittskind in Deutschland, wenn es ein eigenes Handy bekommt?

00:28:28: Es geht auf jeden Fall jedes Jahr runter.

00:28:32: Ja, also gefühlt würde ich jetzt sagen, wahrscheinlich im Schnitt zehn Jahre alt, hoffentlich liege ich damit zu tief, aber irgendwo wird es sein, also von der Zielgruppe...

00:28:40: Ich würde einfach sagen, neun bis zehn.

00:28:42: Ja, siehst du, also Zielgruppe neunzehnjährige bis achtzehnjährige.

00:28:46: Jetzt haben wir viel über die geredet.

00:28:48: Wenn man die jetzt selber fragen würde, dann würden also mal mindestens die dreizehn Jahre und älter sagen, ihr wollt uns unsere Welt wegnehmen.

00:28:55: Ja, also wir hören euch hier zu und ihr wisst überhaupt nicht, wie unsere Welt funktioniert.

00:29:00: Und darüber sind wir mit unseren Freunden verbunden.

00:29:02: Und ja, ich gucke zwar auf TikTok Videos, aber ich chatte da auch und ich lerne da auch ganz viel.

00:29:08: Und hast du schon mal Herr Anwalt da gesehen?

00:29:10: Und jetzt weiß ich ganz genau, wie man Strafzettel bezahlt und ohne Snap könnte ich gar nicht.

00:29:16: Und so was, was gibst du erstens Eltern für Argumente an die Hand?

00:29:22: Beziehungsweise, was entgegnest du der Zielgruppe, die ihr ja auch treffen werdet?

00:29:26: Und die sagt vielen Dank für das, was ihr davor habt.

00:29:28: Wollen wir übrigens gar nicht.

00:29:30: Zum einen ist es so, dass es ja ganz erstaunlich ist, dass durchaus sehr viele Kinder und Jugendliche auch das sehr kritisch sehen, sich auch für einen Mindestalter aussprechen.

00:29:41: Nach dem letzten IFO Bildungsbaumeter, Umfrage waren sogar mehr als die Hälfte der älteren Jugendlichen, jungen Erwachsenen.

00:29:48: Das heißt, ich würde sagen, es gibt durchaus viele, die das Kritisch sehen und viele, die sagen, ja, das sind die Vorteile und das möchte ich gerne, aber eigentlich will ich den ganzen anderen Sachen will ich nicht und würde ich gerne abschalten können.

00:30:01: Und genau das... würde ich den auch entgegen nennen.

00:30:05: Es geht nicht darum, ihnen was wegzugeben, sondern ihr habt eine viel bessere Welt verdient, würde ich ihnen sagen.

00:30:12: Wo zum Beispiel sonst ist sexuelle Belästigung der Preis für Teilhabe?

00:30:18: Wieso muss man in Kauf nehmen, dass man von Cyberkriminellen angequatscht wird?

00:30:23: Einfach nur, obwohl man eigentlich mit Freunden chatten will.

00:30:26: Wieso entscheidet ein undurchsichtiger Algorithmus, was man zu sehen bekommst?

00:30:30: Wieso musst du den ganzen Dreck in Kauf nehmen?

00:30:32: Das heißt, es geht nicht darum, etwas wegzunehmen, sondern etwas, was nach meinem dafür halt eine toxische Komponente hat, die wegzunehmen.

00:30:43: Also so ein bisschen, das Beispiel ist immer, Blei in Benzin, Blei in Farben.

00:30:48: Wenn man ein Produkt hat, was einfach eine Komponente hat, die gesundheitsschädlich ist, die nicht gut ist.

00:30:54: Dann heißt das nicht, dass man sagt, okay, du dürft nie wieder eure Häuser anstreichen.

00:30:58: Es gibt auch kein Benzin mehr, sondern man muss halt ein Produkt entwickeln, was ohne das Auskommt, ein besseres Produkt.

00:31:05: Und das sollte das Ziel sein.

00:31:07: Aber dafür braucht es halt Anreize, weil die Plattformen, warum sollten die so was ändern?

00:31:12: Die verdienen sehr gut daran, so wie es jetzt läuft.

00:31:15: Aber die Kinder und Jugendlichen, die haben wirklich was, was Besseres verdient.

00:31:20: Absolut.

00:31:22: Jetzt weiß ich, dass wenn wir am Sonntag hier mit dieser Folge rauskommen und ich das auch auf Social Media begleite, dass ganz viele schreiben werden, wie können wir noch helfen, wie können wir unterstützen, wie können wir sicher sein, dass am zehnten November diese Petition nicht nur gehört, sondern dann auch umgesetzt wird.

00:31:38: Und ich erinnere mich, dass ich bei der Elterngeld-Petition einen tollen Zuhörer hatte, der daraufhin eine Seite gebaut hat, die automatisch die zuständigen Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises ausgespuckt hat, wenn man seine Postleitzahl eingegeben hat, mit E-Mail-Adresse und Anrede und sofort einen Brief generiert hat, den man dann als Mail oder physisch abschicken konnte, um für dieses Thema zu sensibilisieren und zu sagen, hört mal zu, hier passiert gerade Folgendes und es darf nicht sein.

00:32:07: Oder in diesem Fall hier fordern wir gerade Folgendes.

00:32:10: Und das muss jetzt endlich in die Umsetzung.

00:32:12: Wie kann man euch helfen?

00:32:14: Also wo sagst du, das wird uns richtig was bringen?

00:32:16: Oder ist es eher, dass jede und jede Einzelne hier rausgeht und sagt, ich setze das Thema jetzt wieder beim Elternabend auf die Agenda und irgendwann hören wir hoffentlich alle zu?

00:32:25: Also den Zuhörer hätten wir auch sehr gerne gehabt.

00:32:27: Den hatten wir jetzt leider nicht, der uns das bastelt.

00:32:30: Aber wir haben da zugegriffen auf ein Tool, was es bereits schon gibt.

00:32:35: Das heißt, ja, auch bei uns gibt es die Möglichkeit, Abgeordnete anzuschreiben.

00:32:39: Das finden wir ganz, ganz wichtig, weil man oft den Eindruck hat,

00:32:44: wo findet man das auf eurer Seite?

00:32:46: Genau.

00:32:46: Auch mit einem vorgefertigten Text, den man aber anpassen kann und vor allen Dingen eigene, eigene Erlebnisse, eigene Eindrücke schildern kann, weil wir das Gefühl haben, der Politik fehlt oft der Einblick in die Lebensrealität von Familien und Teenagers.

00:33:00: Wir möchten wirklich gerne zeigen, warum Familien die Unterstützung brauchen, genau das, was du vorhin sagtest, dieses, warum man es eben nicht alleine lösen kann, warum es eben nicht fair ist zu sagen, ja, ihr müsst halt einfach begleiten und Medienkompetenz denen beibringen, dann klappt das schon.

00:33:16: Genau, also Abgeordnete anschreiben ganz wichtig, mit nach Berlin zur Anhörung kommen am zehnten November.

00:33:22: Auch das ist möglich.

00:33:23: Da darf man als Gast kommen.

00:33:24: Genau, eine öffentliche Anhörung.

00:33:27: Man zeigt damit, das Thema ist uns wichtig.

00:33:29: Wir sind viele.

00:33:30: Und wenn die Zuschauerplätze voll sind, dann sieht die Politik das auch.

00:33:36: Als drittes kann man Die Petition, unsere lief wie gesagt nur sechs Wochen, ist lange abgeschlossen.

00:33:42: Aber auf Open Petition hat eine Mutter und Lehrerin Janet Deckers eine Petition ins Leben gerufen mit genau dem gleichen Forderung.

00:33:50: Und die kann man noch unterzeichnen.

00:33:52: Das verlinken wir hier auch.

00:33:54: Das finde ich auch wichtig.

00:33:55: Das sind bereits über hunderttausend Unterschriften.

00:33:58: Auch sie wird die mitbringen nach Berlin.

00:34:01: Und was man auch machen kann, ist einfach sich uns anschließen.

00:34:04: Wir haben aktuell über tausend vierhundert bundesweites Matter-Start-Communities.

00:34:09: Das sind eben Gruppen von Eltern.

00:34:12: Und wem das Thema wichtig ist, wer in seinem direkten Umfeld was bewirken möchte an seiner Schule, der findet dort einfach gleichgesinnte Tipps, Infos, Einladung zu unseren Veranstaltungen.

00:34:22: und dann Bibinaren.

00:34:24: Und so weiter.

00:34:25: Da gibt es auch auf der Website eine Kartanübersichtskarte.

00:34:27: Da sieht man schon die ganzen grünen Punkte.

00:34:30: Überall da gibt es schon Communities.

00:34:31: Und wenn die eigene Schule nicht dabei ist, dann einfach gründen.

00:34:34: Super.

00:34:35: Also ich glaube, da haben wir jetzt genug Handlungsempfehlungen, um da aktiv zu werden.

00:34:40: Du hast mich eh fest an deiner Seite.

00:34:42: Das weißt du, kannst mich dafür alles instrumentalisieren und einsetzen, was dir irgendwie was bringt, damit diese Forderung Gehör findet.

00:34:51: Vielen Dank, Verena, dass du da warst.

00:34:52: Vielen, vielen herzlichen Dank, Verena, dass ich da sein durfte und dass du dich mit deiner Reichweite dafür einsetzt.

00:35:02: Ja, das war sie auch schon wieder.

00:35:03: Meine zweite Solo-Folge.

00:35:05: Wir hören uns schon nächsten Donnerstag wieder.

00:35:08: Gemeinsam mit Lea sprechen wir mit Helmut Schönenberger, dem CEO der Unternehmertum in München darüber, wie man gründen tatsächlich Lehren und Lernen kann.

00:35:18: Und nächsten Sonntag ist dann wieder leer an der Reihe und spricht mit Executive Coach Nora Dahlström, wie man alle im Unternehmen gleichzeitig coaching kann.

00:35:28: Also viele interessante Gespräche warten auf euch und jetzt wünsche ich euch einen schönen Tag.

00:35:34: Bis zum nächsten

00:35:46: Mal.

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