#120 Mit Michael Bröcker: Zur Lage der Nation | Bits & Pretzel | Brandenburg Wahl

Shownotes

Im “Catchup” sprechen Verena und Mick über das Oktoberfest, die Bits & Pretzels, Fast & Curious Circles und Micks Merkel-Woche.

Im “Deep dive” geht es um die Lage der Nation und spannende Insights in das politische Berlin. Mick gibt eine Einschätzung zu vorgezogenen Neuwahlen, zur politischen Macht der Wirtschaft und wie wir die AfD wirklich klein kriegen.

Bei “Was ich mich frage” erörtert Verena mit Mick, wie zerstörerisch das Leben unserer Spitzenpolitiker*innen ist.

In der Kategorie “Empfehlung der Woche” stellt Mick eine spannende amerikanische Politik Website vor.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo ihr Lieben und herzlich willkommen zur 120. Folge von Fast & Curious. Ursprünglich

00:00:13: hat er mal Volkswirtschaftslehre studiert. Anschließend durchlief er bei der reinischen

00:00:18: Post vom Voluntär bis zum Chefredakteur alle journalistischen Stationen. Er war Gastredakteur

00:00:24: beim Philadelphia Inquirer in den USA, Chefredakteur an Bord des Medienschiffes von The Pioneer.

00:00:31: Und inzwischen ist der Chefredakteur bei Table Briefings und hostet gemeinsam mit Helene

00:00:36: Bubrowski den werktäglichen Podcast Table Today. Die Rede ist natürlich von Mick Bröker und ich

00:00:43: freue mich sehr, dass er heute hier ist und mein Co-host, meine Mutterschutzvertretung für Lea,

00:00:48: ist. Und was ist mit seiner Aktivität als Freizeitkapitän auf dem Wannsee und seiner

00:00:53: Karriere als Hobbyfußballtrainer auf sich hat, das erzählt er uns gleich selbst. Im Catch-Up

00:00:59: sprechen wir über das Oktoberfest, Fast & Curious Circles und Mix-Mercel-Wochen. Im Deep Dive geht

00:01:07: es um die Lage der Nation und spannende Insights aus dem politischen Berlin. Bei was ich mich frage,

00:01:13: erörter ich mit Mick wie zerstörerisch das Leben unserer Spitzenpolitiker und Politikerinnen sein

00:01:19: muss. In unserer Kategorie Empfehlung der Woche stellt Mick eine tolle Website vor und das letzte

00:01:25: Wort hat heute Mick. Catch-Up. Also so viel Mick, Mick, Mick hier. Hallo Mick. Hi Verena,

00:01:33: danke für die wunderbare Anmoderation. Ja, also wenn man so einen Gast hat, dann flutscht das ja von

00:01:40: alleine. Also ich freue mich, dass ich auch mal, ich bin jetzt mal so die, die hier das Zepter in der

00:01:45: Hand hält und dir Fragen stellt, dass ja mal was ganz Neues. Ja, ich finde es viel besser ehrlicherweise,

00:01:50: weil dann muss man ja nur reagieren und du musst arbeiten. Genau, hast du gar keine Verantwortung

00:01:54: heute, die liegt komplett bei mir, aber die nehme ich gerne. Und starten wir mal rein in den Catch-Up.

00:02:01: Also Mick, ich weiß nicht, ob du mir auf Instagram folgst, was ich da letzte Woche für eine spannende

00:02:07: Woche hatte. Ich tue das wirklich, aber nicht jeder Post ist wirklich so interessant für mich. Also

00:02:12: dein Outfit zum Beispiel weniger als das, was du zur Windinitiative gepostet hast. Was? Also mein

00:02:18: Star Wars Outfit war ja wohl das coolste Outfit, was ich wahrscheinlich in meinem ganzen Leben

00:02:23: jemals anhatte. Dann kannst du jetzt hier nicht so drüber wischen. Ja, du weißt, dass die Benchmark

00:02:27: immer Heidi Klum zur Halloween ist. Ja, aber sorry, die ist in den letzten Jahren als Wurm gegangen

00:02:33: oder so. Also da habe ich ja wohl mit meinem Outfit so was von Outperformt. Also Worm. Ja,

00:02:40: als Wurm. Oder ihr Mann als Ei. Also da sah mein Mann aber deutlich besser aus letzte Woche. Der

00:02:47: sieht immer besser aus als alle anderen Männer. Sehr gut, sehr gut. Das wollte ich hören. So

00:02:52: startet sich es hier sehr gut rein. Aber es ist schön, dass du sagst, dass du mehr bei mir auf die

00:02:57: Inhalte achtest. Denn die Inhalte letzte Woche und vor allen Dingen der Tag rund um die Windinitiative

00:03:04: und das Start-up Summit, das war wirklich besonders, Mick. Und jetzt gar nicht nur, weil 12

00:03:09: Milliarden für das Start-up Ökosystem natürlich ein Fund sind. Und die kommen ja nicht aus dem

00:03:14: Staatshaushalt, sondern die kommen von privaten Geldgebern dieses Landes. Aber was so besonders

00:03:20: war an dem Tag, war Scholz, Lindner, Habeck waren ja alle drei da. Und das hatte wirklich

00:03:28: Entertainmentcharakter Impositiven, die auf der Bühne zusammen zu sehen. Also Habeck und Lindner

00:03:35: saßen wie so Schuljungen in der letzten Reihe, die nur Mist machen nebeneinander. Und du hattest

00:03:40: mal wieder so dieses Gefühl von, die sind total befreit und menschlich. Also da dachte ich so

00:03:45: vielleicht interpretieren auch die Medien und die Außenwälder immer irgendwelche Kämpfe rein und

00:03:49: die mögen sich am Ende sogar. Naja, das wäre jetzt so viel wahrscheinlich gedacht. Aber es gibt

00:03:54: Gemeinsamkeiten, nämlich zum Beispiel, dass wir dringend mehr privates Kapital mobilisieren müssen,

00:04:00: um junge, starke Unternehmen zu fördern. Und plötzlich sind alle drei dann mal einer Meinung. Und

00:04:05: dann können die richtig charmant, humorvoll und sagfertig sein. Ja, ja, hast wahrscheinlich recht.

00:04:09: Das war mal nicht so ein Thema, wo alle sich daran abarbeiten, sondern wo ganz viel Euphorie und

00:04:14: Aufbruchsstimmung im Raum war. Und dann können wir sich da wahrscheinlich leichter anschließen. Ja,

00:04:18: vielleicht sind sie auch einfach gefangen ihrer Strukturen und ihrer Klientel und ihrer möglichen

00:04:22: Parteireaktionen. Und da konnten sie einfach mal sagen, hey, wir finden das alle gut und irgendwie

00:04:27: vielleicht geht es dann doch miteinander. Ja, war auf jeden Fall ne Wohltat, weil so viel gelacht

00:04:32: wurde wie selten im politischen Berlin. Und apropos so viel gelacht, also ich fahre morgen nach

00:04:39: München und werde schon seit drei oder vier Tagen mit Bildern vom Oktoberfest medial beschmissen von

00:04:45: Freunden und Bekannten. Und ich glaube, da haben die Leute richtig viel Spaß. Was meinst du? Also,

00:04:50: seitdem Markus Söder jetzt erst mal als hochoffiziell eine Tracht angezogen hat, ist das Oktoberfest am

00:04:55: Zenit, muss man sagen, seiner Popularität angekommen. Ja, das ist wirklich was Neues. Ne,

00:05:01: hat er eben nie gemacht, also eine Trachtenhose auch, eine Lederhose, eine echte Lederhose,

00:05:06: zwar wohl nie so sein Ding und irgendwie will er damit symbolisieren. Ich bin doch Bayern und

00:05:11: ich bin München natürlich, bleibe ich bei euch. Aber die Bilder, die fluten tatsächlich alle

00:05:15: sozialen Medien und du gehst wahrscheinlich ja zu großen Digital-Trink-Konferenz, Bits & Prezels,

00:05:21: oder? Genau, absolut gehe ich dahin und stehe da auch im Dirndl auf der Bühne, was ein bisschen

00:05:28: komisch anmutet als Ostwest fehlen, weil ich tatsächlich nur ein einziges Dirndl hab und das

00:05:34: hatte ich schon letztes Jahr an und bei der Bits & Prezels und das geht natürlich nicht. Du kannst

00:05:38: nicht als Frau von Welt da zweimal im gleichen Dirndl auf der Bühne stehen. Vor allen Dingen,

00:05:43: weil das auffällt, wenn man dich damals schon fotografiert hat. Hauptsache die Schleife ist

00:05:46: auf der richtigen Seite. Ja, auf welcher muss die sein? Ich glaube links, aber jetzt kann ich mich

00:05:51: böse auch vertun. Links um Single zu sein? Nee, links um zu sagen an meinen Philipp, ich komme

00:05:57: nichts dran. Kommt niemand vorbei. Okay, gut, da mach ich mich noch mal schlau. Aber du müsstest

00:06:02: doch als alter Girlner und Karnevalist müsste dir doch beim Oktoberfest total das Herz aufgehen.

00:06:07: Das ist doch voll deine Musik auch und so, oder? Voll die Wicht von wegen. Also die Musik ist das

00:06:12: schlimmste, aber ich war letztes Jahr tatsächlich mal in einem Festzelt mit einer richtig guten

00:06:17: Band und die dann zwar auch Klassiker gespielt hat, aber auch ein paar bayerische Humpen, das war

00:06:21: ganz nett, aber es ist nicht vergleichbar mit dem Kölner Karneval. Da hast du ja fünf Tage Diversität

00:06:26: sowohl in den musikalischen als auch in den Kneipenstrukturen und bei den Leuten und da

00:06:31: sitzt du den ganzen Tag in einem Zelt und musst dich durchkämpfen zur Toilette. Also gar nicht

00:06:35: vergleichbar mit dem Kölner Karneval. Gar nicht vergleichbar, okay, verstehe. Also ich guck mir

00:06:38: das mal an diese Woche, wobei ich auch wirklich nur einen Abend auf die Wiesen gehe, denn ich

00:06:43: habe da schon Respekt vor. Es gibt ja Menschen, ich habe gestern jemanden getroffen, der geht 14

00:06:47: Mal. Krass, sehr völlig wahnsinnig. Aber dann trinkt der alkoholfreies Bier oder wie macht man das?

00:06:53: Weil ich weiß es nicht. Wir nennen es Arbeit. Also er zahlt so, als ob er das beruflich müsste.

00:06:58: Workation.

00:06:59: Aber also da ist auf jeden Fall ordentlich was los in München. Und eine Sache, die wirklich schön ist

00:07:05: und vielleicht gibt es das ja auch irgendwann für euren Podcast. Bei uns gibt es inzwischen im

00:07:11: ganzen Land und auch im Ausland, sogenannte Fast and Curious Circle, da haben sich Freiwillige

00:07:19: sozusagen aus diversen Städten. Also ich glaube, es gibt jetzt über 28 Fast and Curious Circle

00:07:24: gemeldet und organisieren dann zum Beispiel jetzt in München ein Get-Together. Und da kommen

00:07:29: über 100 Zuhörer, Zuhörerinnen unseres Podcasts und die machen dann super Abendprogramm. Und diesmal

00:07:36: fahre ich da natürlich auch mal vorbei, wenn ich schon mal in München bin. Aber das ist unglaublich.

00:07:39: Ehrenamtlich, ohne dass sie irgendwas davon haben, tragen die unsere Fast and Curious Botschaft in die

00:07:45: Welt. Das finde ich mega. Das ist deine Fanbase. Die ist halt sehr loyal und offenbar auch sehr

00:07:49: feierfreudig. Das passt sehr gut zu euren Podcast. Aber du musst natürlich dann auch auf Dürnden

00:07:54: und Lederhosen wahrscheinlich Autogramme schreiben, richtig? Wahrscheinlich. Wobei, nee, das ist ja,

00:07:59: das ist ja das, was du meinst. Mach Selfies. Also die sind ja, ja das auch, aber die sind ja, wir sind ja

00:08:05: eher inhaltlich getrieben und nicht so äußertig. Also Autogramme auf Dürnden, so, nee, da triffst

00:08:12: auf sauschlaue Frauen und Männer und tauscht sich inhaltlich aus, Mick. Sind deine Zuhörer eigentlich

00:08:17: 50/50 oder doch 80/20 Frauen und Männer? Nee, 70/30. 70% Frauen, 30% Männer. Also ich geh auch dazu.

00:08:25: Darf ich dann auch kommen zu diesem Circle? Gibt's denn auch mal in Berlin Mitte? Du darfst sehr

00:08:28: gerne auch kommen. Ja, gibt's auch. Kannst du gerne vorbei kommen und da mal irgendwie alle mit

00:08:33: deiner Anwesenheit beglücken. Ist bei dir Bits und Prezels eigentlich mehr Prezels oder mehr Bits?

00:08:38: Mal ganz ehrlich. Nee, das ist schon sehr Bits. Also wenn du da so tagsüber bist, dann sind da schon

00:08:45: wahnsinnig viel Vorträge. Die hatten ja sonst immer so ein Headliner wie Arnold Schwarzenegger

00:08:49: oder letztes Jahr Michelle Obama. Dass man sie dies Jahr anders, da haben sie eher so viele verschiedene

00:08:56: aus Sport, Politik, Wirtschaft und setzen eher so ein bisschen darauf, dass die Inhalte ziehen und

00:09:03: nicht nur die Personen. So und dann gibt's halt diesen Abend im Schottenhammel am Montagabend.

00:09:08: Da ist natürlich dann ordentlich Prezels, aber nee, ist schon auch noch Inhalt. Du weißt, dass

00:09:13: Michelle Obama angeblich 150.000 Euro kosten soll, wenn man sie sich holt. Nein, 700.000. Nein,

00:09:19: Alter Schwede, ist das krass. Ja, für eine Stunde. Und das haben, für eine Stunde. Da bist du knapp

00:09:24: drunter mit deinem Monoran. Ganz knapp. Ja, ganz knapp. Ja, aber krass, das ist ja Wahnsinn.

00:09:29: Hat sie es gelohnt, warst du letztes Jahr da? Ja, das hat sich gelohnt. Ich war da und sie hat es

00:09:36: auch schlau gemacht. Sie hat gesagt, keine Smartphones erlaubt. Das heißt, da war der ganze Saal,

00:09:40: weiß nicht, 5.000 Leute oder so, ohne Smartphones eine Stunde ihr zugehört. Das heißt, du konntest

00:09:46: auch nicht gleich alles in Echtzeit in die Republik oder in die Welt funken und dann hast du halt

00:09:50: wirklich mal zugehört und dann bist du da rausgegangen und ich zitiere heute noch von diesem Talk mit ihr,

00:09:57: weil das so beeindruckend war. Also, die ist ihr Geld wert. Und diesmal ist kein Headliner da,

00:10:02: außer wir haben auch da. Genau, und diesmal bin ich der Headliner. Danke, dass du es hast. Ich

00:10:07: hoffe, dass sehen die Anwesenden auch so. Aber was ist denn bei dir so los diese Woche? Du bleibst im

00:10:12: Beschaulichen Berlin und machst hier was? Ich würde sehr gerne wirklich zum Oktoberfest, aber wir

00:10:16: haben Merkel-Wochen. Das ist wie früher, kennst du noch bei McDonald's. Da gab es da auch immer

00:10:19: Los-Woch-Hos. Bei uns sind das die Merkel-Woch-Hos. Ich hab's geliebt. Ich habe dieses sehr scharfen

00:10:26: Pommes geliebt bei McDonald's. Boah, war das lecker. So gewürzt, Wahnsinn. Jedenfalls haben wir

00:10:30: auch Würze, politische Würze, denn Merkel trifft auf März, März trifft auf Merkel und das ist ja

00:10:36: politische Spannung. In welchem Umfeld treffen die aufeinander? Er musste quasi um jetzt dieses

00:10:42: Erbe Merkel nicht komplett abzuwickeln, was ja alleine durch seine Kanzler-Garnitatur schon in

00:10:46: Gefahr geraten ist, musste er zu ihrem Geburtstag irgendwas organisieren, damit es nicht so aussieht,

00:10:50: dass er sich vollends von ihr distanziert und hat jetzt ein Geburtstags-Mattiné am morgigen Abend,

00:10:57: also am Mittwochabend für sie organisiert, wo sie auch kommt, wo sie sich einen Gastspeaker

00:11:03: gewünscht hat und alle werden natürlich drauf schauen. 15 Journalisten sind eingeladen, der

00:11:07: Deutsche Kunsthistoriker Horst Bredekamp redet, wozu auch immer. Man weiß es noch nicht so genau.

00:11:13: Ein Bildwissenschaftler, den sie offenbar sehr schätzt und wenn wird man natürlich genau darauf

00:11:19: achten, wie reden sie miteinander, wie bewegen sie sich, schauen sie sich an und so. Also er muss

00:11:23: dieses Thema Merkel. Ich werde dabei sein und mir das genau anschauen und darüber berichten, denn

00:11:28: es ist natürlich relevant. Wie sehr ist Friedrich Merz und das, was er vorhat, ein Anti-Mercel-Programm

00:11:34: oder versöhnt er sich vielleicht doch mit ihr und auch mit ihrer Ära? Also würde mich sehr

00:11:41: überraschen. Ja, aber auch Friedrich Merz ist lernfähig. Du, er ist ja schon viel besonnener und

00:11:47: mittiger als er vor zwei oder drei Jahren bei seiner ersten Kandidatur für die CDU war. Der Mann

00:11:52: weiß auch, dass die CDU am Ende nicht gewinnen kann, indem sie noch rechter als die AfD und noch

00:11:57: konservativer als die CSU wird, sondern nur in der Mitte gewinnt man Wahlen. Das wusste schon Gerhard

00:12:01: Schröder und er hatte zumindest in dem Thema damals schon genauso recht wie heute. Hat das ja

00:12:06: spannend. Okay, also dann bin ich ja mal und kommt nicht auch ihr Buch jetzt bald raus? Genau, im

00:12:10: November kommt ihr Buch "600 Seiten angeblich in 35 Sprachen übersetzt Verena" - das hat er nur nicht

00:12:16: mehr geschafft. Oh wow. Und die ganze Welt will wissen, wie sie denkt und Friedrich Merz und sein

00:12:21: Team wird natürlich vor allem darauf achten, wie er darin vorkommt und wegkommt und meine Prognose

00:12:26: ist gar nicht. Er kommt gar nicht vor. Er kommt gar nicht vor. Der kommt einfach nicht vor und das

00:12:31: ist ja für Angela Merkel so die schlimmste Art der Wertschätzung ist die nicht beachtung. Das

00:12:37: stimmt, aber das würde ich auch denken, weil sie ja genau weiß, wie brisant das ist, wenn er drin

00:12:42: vorkäme und wie sie ihn dann da besprechen, dann lässt sie ihn wahrscheinlich am besten weg. Du

00:12:46: Angst keine, wie froh er ist, dass er schon Kanzlerkandidat ist, weil das Buch hätte vielleicht

00:12:50: ja nochmal das eine oder andere, wenn sie jetzt wirklich hart gewesen wäre und seine Kämpfe

00:12:54: ... Ja, wobei erwartest du dir so viel von dem Buch? Also ich weiß nicht, diese politischen Bücher,

00:12:59: die dann kommen, wenn die Karriere fertig ist, da denkt man ja immer, also wer da richtig geliefert

00:13:03: hat, fand ich, war Katja Suding. Das war mal so ein Buch, wo man nicht dachte, oh ja, so hätte

00:13:09: man sich das ja auch alles vorgestellt, sondern ich fand die sehr ehrlich in ihrer Retrospektive,

00:13:13: aber davon habe ich jetzt selten Bücher gelesen, wo ich denke, wenn Politiker ablesen,

00:13:18: les ich das und denke, ah, jetzt verstehe ich da alles Mögliche. Ja, Verena, du hast völlig recht,

00:13:23: diese Bücher von sehr prominenten Politikern nach Abschied des Amts sind eigentlich selbst

00:13:27: Vergewisserungs- und selbst Beweihreucherungsbücher. Ich habe das damals doch deswegen gemacht und

00:13:33: verteidige mich mal wieder auf 700 Seiten. Wahrscheinlich ist es bei der Kanzlerin nicht

00:13:37: anders, weil viel wird ja über sie jetzt geredet, sehr kritisch über ihre Ära und dann will

00:13:41: sie wahrscheinlich mal sagen, warum alles mit einem guten Grund gemacht wurde. Ja, ich bin gespannt.

00:13:47: Also 600 Seiten liest sich ja dann so locker in den Herbstferien runter. Du gut, dass wir zwei

00:13:53: Wochen haben. Genau, jeden Tag ganz viel lesen. Und sag mal, Mick, ich habe ja eben in der Anmoderation

00:13:59: gesagt, dass du ja eigentlich so ein verkabter Nationaltrainer bist und ja eigentlich am

00:14:05: liebsten Jojan Nagelsmann wärst. Und bist du ja auch ein bisschen im Kleinen, oder? Ich bin leider zu

00:14:11: emotional und manchmal auch zu laut am Platz, glaube ich, am Spielfeld dran, zumindest, dass ich

00:14:17: ein guter Trainer werden kann. Aber ja, mein privat wichtigster Termin ist am Donnerstagabend das

00:14:22: erste Spiel meiner vierten D-Jugend des FV Wannsee gegen den Berliner SC. Wir haben Kaderprobleme,

00:14:28: zu viele Kinder, zu wenig Plätze im Kader. Das kennst du ja vielleicht auch von deinen Vereinen.

00:14:32: Und jetzt müssen wir aber bei so kleinen Jungs ist das dann schon hart. Da musst du dann in

00:14:36: dieser Gruppe mit diesen sehr aufgeregten nervösen Eltern schreiben, wer dabei ist, aus welchen

00:14:41: Gründen und wer nicht. Das verlangt die inhaltliche Begründungen und so. Also da geht es schon

00:14:45: zu sagen. Video Nachweise. Ja, genau. Wichtig. Warum du dich gegen ihren Sohn entschieden hast.

00:14:50: So, aber wir haben zum Glück einen in der Elterngruppe, der nennt sich selbst Psycho-Dead. Das

00:14:54: lass ich jetzt mal unkommentiert stehen und er filmt alle Szenen unserer jeweiligen Spiele und

00:14:59: so, dass wir dann unsere eigenen Video Stories für die Nachberichterstattung haben und dann

00:15:04: können wir auch sagen, naja, schaut mal da. Warum stand der da wieder? Warum geht der nicht,

00:15:07: wenn er gerade den Bass gepasst hat? Warum bleibt der stehen? Warum geht der nicht in den

00:15:11: Zweikampf? Und da kann man dann auch mal sagen, der bleibt mal zu Hause. Und wer sich nicht benimmt

00:15:16: im Training, der ist ja alles so vorpuppertäres Stadium bei diesen zehnjährigen, der bleibt einfach

00:15:21: mal zu Hause. Ja, cool, das ist mass. Und bei Wind und Wetter stehst du da Donnerstagabend und

00:15:26: trainierst du die Drehklinge? Klar. Nee, Donnerstagabend ist jetzt ausnahmsweise der,

00:15:29: der Auftagsspiel, das Freitag-Namme-Tag. Ich hab' teil mir das natürlich mit einem anderen

00:15:32: Kollegen, weil wir sonst das zeitlich nie hinkriegen würden. Aber natürlich, ich hasse ja

00:15:36: nix mehr als ein bisschen Regen und dann kommt in dem Chat schon wieder die Mamas. Ja, also meiner,

00:15:40: der fühlt sich nicht, ich sag' jetzt nicht in den Namen, aber er fühlt sich nicht wohl und der

00:15:44: Regen hat gerade begonnen. Ist heute wirklich Training-Fragezeichen? Ja, selbstverständlich ist

00:15:49: Training, es regnet. Nur die harten Kommen-Garten. Ich war beim Leichtathletik-Training mit 13, 14,

00:15:54: 2 Grad Nieselregen, Bielefeld und da mussten wir erst mal 60 Minuten warm laufen im Wald. Das war

00:16:00: wirklich ganz schrecklich. Aber so geht's doch. Außerdem macht's richtig Spaß. Wenn man's wie

00:16:05: Gretchen Spaß macht, wenn der Rasen richtig schön nass ist, geil. Total und es ist auch super,

00:16:09: dass du den 10-jährigen Gretchen beibringst. Also, ne? Manchmal ist eine gute Gretche besser

00:16:14: als ein Winkelschuss. Na bitte, so, dein Wort Gottes Ohr, dann mal rüber in den Deep Dive.

00:16:19: Deep Dive. Ja, Mick, ich liebe es ja, dass du hier bist, denn ich war immer neidisch auf

00:16:28: Gordon Rapinski, der mit dir im Hauptstadt-Breathing jede Woche die Politik dieses Landes besprechen,

00:16:35: auseinandernehmen durfte. Und ich dachte immer so, ich will da auch mal sitzen und mich mit

00:16:40: Mick fetzen, um wo liegt die Wahrheit. Und das machen wir jetzt heute mal. Sehr gerne,

00:16:45: wobei wir ja nie die Wahrheit wirklich wissen. Das ist ja alles nur eine Annäherungsversuche

00:16:49: an die Wahrheit. Aber das macht ja so Spaß, dass es die Wahrheit ja sowieso nicht gibt

00:16:53: und Land auf Land ab, wird sich an Stammtischen abgearbeitet, wer jetzt irgendwie denkt, dass

00:16:58: er wüsste, was als Nächstes passiert. Aber fangen wir mal an mit der Brandenburg-Wahl. Also,

00:17:03: die Überraschung, wenn man so will, war ja das Waldgedannt doch walsiger war und vor der AfD

00:17:09: lag, denn die Umfragen haben ihn ja knapp dahinter gesehen, oder? Ja, da war ich tatsächlich

00:17:14: ausnahmsweise und ansonsten halte ich mich bei Prognosen zurück, aber ich habe es sogar in

00:17:18: meiner Talkshow gesagt, nicht mehr überrascht. Weil der Trend ist vielleicht das entscheidende

00:17:22: Merkmal einer Wahl. Egal ob Landtags- oder Bundestagswahl, schau dir an, wo in den letzten

00:17:27: zwei oder drei Wochen die Bewegungen sind und du ernst ist und du ernst, dass es am Ende noch mal

00:17:33: einen Schluck drauf gibt, weil die Menschen wollen zu den Gewinnern gehören. Und wenn sie

00:17:37: im Umfeld hören, wir müssen den Wort gewählen, dass der einzige, der die AfD verhindern kann und

00:17:41: plötzlich hörst du das immer wieder, dann wählst du am Ende selber den Wort. Ob du vielleicht

00:17:45: CDU-Mitglied bist oder BSW-Anhänger oder was auch immer. Also das war absehbar, dass das Wort

00:17:50: geschafft, aber es ist am Ende ein Pyrus-Sieg, Rina. Was hat sie ihm gebracht? Naja, das stimmt,

00:17:56: aber ich meine, stell vorherrte nicht gewonnen. Also lieber ist mir jetzt erst mal, er hat gewonnen

00:18:00: und was hat es ihm gebracht, als dass die AfD die stärkste Kraft ist. Also einfach mal so rein

00:18:05: symbolisch. Ja, das ist der Punkt natürlich. Wir sind alle dankbar und glücklich. Auf der anderen

00:18:11: Seite, wenn die AfD in einem zweiten Bundesland stärkste Kraft geworden wäre und 30 Prozent

00:18:15: ist ja schon irre, Rina. Das ist ja schon irre. 30 Prozent in einem Land, das eigentlich ganz

00:18:20: gut funktioniert, das neue Job seit, das Wirtschaftswachstum hat, der im Durchschnitt viel

00:18:24: mehr als andere Bundesländer trotzdem wählen dort 30 Prozent der Menschen der AfD. Vielleicht

00:18:28: wäre der Fokus nochmal darüber nachzudenken, wie man die AfD klein kriegt, dann größer

00:18:32: geworden und er hätte vielleicht die Grünen drin gehabt und hätte dann regieren können mit

00:18:36: Schwarz und Grün. Also trotzdem hast du recht symbolisch. Stärkste Kraft ist eine politische

00:18:42: Partei der Mitte. Ich freue mich auch für ein Woitge, der ein gradliniger, klarer Kerl ist.

00:18:46: Ja, über die Wahlbeteiligung, dass man so das Gefühl hat, das hat dann schon aktiviert nach dem

00:18:51: Motto, wir sind die Brandmauer. So, jetzt müssen wir auch alle zur Wahl gehen. Ja. Aber ist das

00:18:58: wirklich eine Brandmauer? Wir haben jeder Dritte. Bei den jungen Wählern 40 Prozent der jungen Menschen,

00:19:03: die angeblich doch alle Grün oder Gelb sind oder zukunftsfroh und hoffnungsvoll und ökologisch

00:19:09: bewandert, die wählen rechtsextreme Partei, da muss man doch mal drüber nachdenken, was ist da

00:19:14: los? Vielleicht ist ja auch tatsächlich bei diesem One-Trick-Pony und nichts anderes ist ja die

00:19:18: AfD das Thema Migration auch eins, was junge Leute beschäftigt. Vorsicht in der Bahnsteigkante,

00:19:24: das darf man ja gar nicht laut aussprechen, aber irgendwas muss ja dahinter stecken,

00:19:26: dass diese jungen Leute alle AfD gewählt haben. Keine Frage, keine Frage, aber du kannst natürlich

00:19:31: jetzt immer Richtung AfD gucken und sagen, was machen die gerade richtig oder warum kriegen

00:19:37: die gerade so viel Stimmen oder du guckst mal Richtung der anderen Parteien und sagst, was machen

00:19:40: die eigentlich falsch? Weil ich glaube jetzt nicht, dass alle 30 oder 40 Prozent der jungen

00:19:46: Leute das Wahlprogramm der AfD gelesen haben und sagen, so, da habe ich die höchste Übereinstimmung,

00:19:51: sondern jetzt will ich nicht sagen, das sind alles Protestwähler. Aber es ist schon, glaube ich,

00:19:57: auch eine rote Karte in Richtung, wir verstehen euch nicht mehr, ihr hört uns nicht zu, wir haben

00:20:03: das Gefühl, es bewegt sich zu wenig und da meine ich gar nicht nur die Ampel, sondern da kannst

00:20:07: du auch die letzten 16 Jahre nehmen. Also es sind einfach zu wenig sichtbare Weichen in diesem Land

00:20:12: gestellt worden, dass man so das Gefühl hat, guck mal, dieser ganze Apparat funktioniert noch

00:20:16: richtig gut. Jetzt machst du natürlich ein großes Fass-Offe, denn entweder sind es Protestwähler,

00:20:21: die allgemein unzufrieden sind mit den politischen Parteien der Mitte und ihre vielleicht auch

00:20:26: Reaktion auf ihre Befindlichkeiten sorgen, aber dann wähle ich rechtsextrem oder es sind junge,

00:20:32: ja oder es sind junge Leute, die tatsächlich das einzige Thema, was die AfD hat, auch beschäftigt,

00:20:37: nämlich die Migration. Beides ist denkbar, die Analysen sagen, dass die auch das Thema Migration

00:20:41: übrigens wie alle Wähler in Brandenburg und Thüringen Sachsen das Hauptthema der letzten

00:20:45: Monate bei allen Wahlumfragen war die Migration. Ich muss es einfach, ich muss es einfach akzeptieren.

00:20:50: So, dann sehe ich Kevin Kühner da bei einem Talkshow-Hart, aber Ferien, der sagt ja und die

00:20:55: Ängste und die Überforderung und wir müssen vielleicht darüber nachdenken, ob die jungen

00:21:00: Leute wo die abgeholt werden können und wie es den geht und vielleicht geht es um Wirtschaft und

00:21:04: keiner nimmt den Elefanten den Mund, der im Raum steht. Also ich weiß nicht, wir können die AfD doch

00:21:10: nur besiegen, wenn wir sie aus der politischen Mitte mit dem Thema auch besiegen, dass sie nun mal

00:21:14: umtreibt. Ich weiß, ich verstehe das mit dieser AfD-Fixierung, ich will die auch nicht, aber wenn

00:21:18: die doch nur ein einziges Thema haben, was sie groß gemacht hat, dann muss sie dieses Thema erräumen.

00:21:21: Ja absolut. Kommt es denn jetzt zu vorgezogene Neuwahlen? Also die FDP, ich meine die wurde ja

00:21:28: schon gar nicht mehr als Balken dargestellt bei der Brandenburg-Wahl, weil es irgendwie 0,8%

00:21:31: waren oder so. Ja bitte. Gab es übrigens noch nie, also selbst in den schlimmsten Filberöslerjahren,

00:21:39: die ich eng betreut habe als Korrespondent, gab es keine 0,1 Wahl in irgendeinem Bundesland,

00:21:45: das ist wirklich historisch. Und wie wäre es denn jetzt? Also wenn der Bundeshaushalt beschlossen

00:21:49: wäre und dann würde die FDP aus der Ampel austreten und sagen, wir lassen die Ampel platzen,

00:21:56: dann könnte, gibt es zwei Szenarien entweder Scholz sagt, okay dann mache ich mit Minderheitsregierung

00:22:01: jetzt noch zu Ende, weil der Bundeshaushalt ist ja durch oder Neuwahlen. Ist das, ist eins von

00:22:07: beiden ein realistisches Szenario? Also es gibt ein Szenario, das diskutiert wird nicht nur bei der

00:22:13: FDP, sondern auch bei der SPD und das lautet folgendermaßen, es muss ja einen inhaltlichen

00:22:17: Grund geben, warum ein Bündnis in einer krisenhaften Zeit, wie wir sie jetzt gerade erleben,

00:22:21: auseinandergeht und das kann nur der Haushalt sein. Wenn sie es also nicht schaffen, Ende November ist

00:22:25: der Stichdatum, ein Haushalt für das nächste Jahr im Bundestag zu beschließen als Mehrheit,

00:22:31: dann gibt es keine Geschäftsgrundlage mehr für dieses Bündnis und es gibt dann tatsächlich ja

00:22:35: auch keinen Haushalt, sondern nur ein Geschäftsführende. Das heißt neue Förderprogramme auch für

00:22:39: Startups zum Beispiel, die könnten nicht mehr abgerufen werden, weil es dazu keine Legitimation

00:22:43: gibt. Dann müsste der Bundespräsident sagen, lieber Bundeskanzler, ihr seid nicht mehr handlosfähig.

00:22:48: Genau, ihr braucht eine unächte Vertrauensfrage, dann ist die Möglichkeit da, dass Olaf Scholz dies

00:22:53: tut, die dann fingiert wird, wie damals bei Gerhard Schröder, die dann negativ ausgeht, weil er

00:22:57: will auch keinen Minderheitenbündnis und dann gibt es eine neu, eine vorgezogene Neuwahl als

00:23:03: Termin kursiert sogar schon zeitgleich mit der Hamburg-Wahl der März und dann könnte man das

00:23:09: am Ende so durchziehen, dass im März klare Kante schneller Wahlkampf, es geht um die Zukunft des

00:23:14: Landes, alle gehen jetzt in ihre eigenen Wahlkampf-Situationen hinein in ihrer Klientel und dann

00:23:19: muss eine stabile Regierung am Ende dabei herumkommen. Dieses Szenario wird inzwischen sogar

00:23:23: innerhalb der Ampel auch bei Rot und Grün als denkbar bezeichnet, weil, wie es ein FDP-Mann gesagt

00:23:29: hat in der Vorstandssitzung, die Ampel ist stehen, K.O. Und jetzt nehmen wir mal an, es geht noch bis

00:23:36: nächsten September weiter und ich bin mir auch gar nicht so sicher, also was ist der Vorteil, also

00:23:43: nochmal einmal so als Bürger und Bürgerin, ja jetzt nicht als politisches Berlin, wo man denkt,

00:23:47: oh geil, dann habe ich wieder krasse Schlagzeilen, es kommt zu Neuwahlen und dann ist wieder richtig

00:23:51: Druck auf den Kessel, sondern mal einfach als Bürger und Bürgerin dieses Landes, haben wir was

00:23:58: davon, wenn diese Ampel jetzt platzt und es im März Neuwahlen gibt statt im September, also wird

00:24:04: dann irgendwas besser, weil aus meiner Sicht nicht. Berechtigte Frage und jetzt, wenn ich mich

00:24:10: wirklich rausnehme als journalistischer Beobachter weg und den Bürgerhut auf, ich sehe es genau wie

00:24:14: du eigentlich nein, eigentlich wünscht ich mir, als Bürger, okay, ihr setzt euch jetzt nochmal

00:24:19: einmal zusammen, ihr drei, die ja bei deiner Win-Initiative da offenbar eigentlich jetzt nicht

00:24:25: so zerstritten sind, dass sie sich nicht mal mehr im gleichen Raum begegnen wollen, so ist es ja

00:24:29: gar nicht und dann legt jeder seine zwei Themen, die sowohl Deutschland im Wirtschafts- und Wachstumsbereich

00:24:35: wieder nach vorne bringen, als auch bei der Migration, als auch bei der Bildungspolitik,

00:24:38: als auch in dem Sozialpolitik legt die nochmal auf den Tisch und dann darf vielleicht auch jede

00:24:43: Partei diese wichtigen Themen nochmal durchbekommen, um das Land nach vorne zu bringen und man einigt

00:24:48: sich dann eben auf einen Kompromiss, der alle drei Gesichtswahnen bei den zentralen Themen für

00:24:53: die Zukunft dieses Landes nochmal ins Jahr gehen lässt und dann beginnt sowieso der Wahlkampf ab,

00:24:59: der beginnt ja eh dann. Ja, genau. Und dann machst du noch ein Paket, ein Wachstumspaket,

00:25:05: ein Bildungspaket, ein Migrationspaket, ich weiß nicht was, aber du zeigst nochmal einmal,

00:25:09: dass es eigentlich mal einen Grund gab, warum die drei zusammengekommen sind. So und das wäre

00:25:13: als Zeichen für die Demokratie und die Handlungsfähigkeit des Staates und so ein stärkeres

00:25:18: Signal finde ich als jetzt so da auseinander zu explodieren. Aber gut, wir werden sehen.

00:25:25: Vor allen Dingen die Außensicht auf Deutschland. Wir tun immer so, als wären wir hier alleine,

00:25:30: die internationalen Medien, die europäischen Partner. Ja klar und die denken sich,

00:25:34: "Hä, sie machen den Partner-Riesen-Krise". Eben und dann hast du Schlagzeile, Deutschland stellt die

00:25:40: Vertrauensfrage, Kanzler wackelt, ich meine, das ist alles total destabilisierend in der Zeit,

00:25:46: die eh schon so instabil ist. Also deswegen jetzt mal jenseits von, dass es dann wieder ordentlich

00:25:51: was zu erzählen gibt, wäre es glaube ich sehr gut, wie du es gerade beschrieben hast. Man rauft

00:25:56: sich nochmal zusammen. Schauen wir mal zur Opposition rüber. Also das merkt es jetzt so früh,

00:26:01: als Kanzlerkandidat gekürt wurde. Es ist ja eigentlich unüblich, dass du ein Jahr vorher das

00:26:06: schon irgendwie festzust. War das Söder oder Wüß, die gesagt haben, wir schaffen jetzt hier mal Fakten,

00:26:13: weil eigentlich hätte ich gedacht, Söder hält noch viel länger dagegen und bringt sich dann noch

00:26:17: viel länger als möglicher Kandidat ins Spiel. Also weit wir wissen, es war uns zumindest schon

00:26:22: zwei Wochen vorher klar, dass Söder gespürt hat und auch in Gesprächen mit März angedeutet hat,

00:26:26: dass es jetzt nur noch darum geht, an welchem Termin macht man es. Genauso mit Henrik Wüß,

00:26:31: wo auch schon seit drei oder vier Wochen klar ist, dass er es nicht macht und auch da ging es

00:26:36: noch um den Termin. Man wollte die beiden Landtagswahlen auf jeden Fall abwarten, die entscheidend

00:26:40: sind für die Union, nämlich weil es da um CDU-Ministerpräsidenten auch gehen könnte, nämlich

00:26:44: Vogt und Kretschmer. Und die beiden waren also wichtiger diese Wahlen und man wusste, man macht

00:26:49: es danach. Und Söder hat eine Sache unterschätzt, die er vielleicht vor drei oder vier Monaten noch

00:26:54: gedacht hat, dass sie kommen könnte. Es hat ihn niemand gerufen aus der CDU. Das war ja 2021

00:27:00: anders. Es gab junge Unionvorsitzende, Landesgruppenchefs, Ministerpräsidenten, die sich Söder

00:27:06: gewünscht haben gegen Laschet. Aber jetzt hat ihn keiner gerufen. Es hat keiner gesagt, Söder

00:27:10: muss es machen, weder intern noch offiziell, noch öffentlich. Und Wüst wollte nicht...

00:27:14: Okay, da hat er gemerkt, dann hat er keine Chance.

00:27:16: Exakt. Und Wüst wollte nicht den Söder innerhalb der eigenen Partei machen. Wüst ist Hochleuer.

00:27:21: Der ist ein... eigentlich ist das... der seine DNA ist die CDU. Der Mann ist junge Union,

00:27:25: bevor er irgendwie Teenager wurde, so ungefähr. Und der lässt nicht die CDU auf das Messers Schneide

00:27:32: irgendwie setzieren, wenn er dagegen März angetreten wäre. Weil es war ja klar, dass

00:27:37: März will. Der März wollte ja nicht CDU-Chef werden, damals, sondern er will Kanzler werden.

00:27:40: Nein, absolut.

00:27:41: Und dann gibt es keine... dann gab es einfach keine Option, gegen März zu putzen als CDU-Chef

00:27:46: und erst recht nicht als CSU-Chef. Und damit war das Ding durch.

00:27:50: Aber was ich mich jetzt frage, wenn ich jetzt März oder der CDU zuhöre, wie sie sagt, also egal,

00:27:57: was dann ist, ist ja passiert. Mit den Grünen machen wir es nicht. Gibt es ja sozusagen...

00:28:01: das ist ja sozusagen sein Statement in Minute eins gewesen. Dann habe ich mal so...

00:28:05: mir überlegt, wie sehen denn nächstes Jahr die Parteien im Bundestag aus? Also mit Acht und Krach

00:28:09: kommt die FDP rein. Die Grünen, wenn es jetzt so bleibt, wo wir gerade stehen, keine Ahnung,

00:28:16: irgendwas rund um die zehn Prozent, aber vielleicht geht da ja auch noch mehr, dann BSW und AfD.

00:28:22: So, das heißt, wenn März dann mit 33 Prozent Kanzler wird und er schließt die Grünen aus,

00:28:27: dann kann es ja nur GroKo werden. Er hat ja dann keinen anderen Bündnispartner, mit dem er die

00:28:33: Mehrheit bekäme. Warum macht man das? Warum reduziert man sich auf einen möglichen Koalitionspartner

00:28:39: ein Jahr vor einer Wahl? Es passiert ja nicht, wir reden ja, das ist alles Schaufensterpolitik.

00:28:44: Es sind alles Reden, das ist Show. Man sieht die Umfragen nach oben. Man will klarmachen,

00:28:48: dass die Grünen sich bewegen müssen, wenn sie mit der Union in eine Koalition gehen sollen.

00:28:51: Natürlich gibt es genauso möglicherweise schwarz-grün wie Jamaika oder eine große

00:28:59: Koalition oder eine Deutschlandkoalition. Am Ende ist auch noch Olaf Scholz drin.

00:29:05: Wer weiß wie ...

00:29:07: Friedrich-März dieses Jahr jetzt übersteht. Wer weiß, wie Robert Habeck

00:29:09: reussiert in seiner neuen Rolle als Nummer eins. Und wer weiß, ob Olaf Scholz doch

00:29:13: noch mal sozialpolitische, wirtschaftspolitische Themen nach oben ziehen kann,

00:29:16: die ihn als bessere Alternative zu Friedrich-März dastehen lassen.

00:29:19: Eins wird es jedenfalls nicht geben, dass die großen Parteien zentrale Koalition

00:29:24: mit demokratischen Parteien ausschließen. Es wird es nicht geben, egal was sie jetzt sagen.

00:29:28: Okay, okay, das heißt, es sind eher so nach der Bautu.

00:29:31: Die sind ja nicht doof, die brauchen ja den Verhandlungsmaster.

00:29:32: Eben, eben, weil wenn du weißt, ich habe nur noch einen Verhandlungspartner,

00:29:35: ist ja nicht sehr schlau, Mathias Schraner zu zitieren.

00:29:38: Und meinst du, es gibt noch so ein Move von Olaf Scholz zu Boris Pistorius

00:29:45: als Kanzlerkandidat so aller beiden zu Kamala?

00:29:47: Tja, dieser berühmte Kamala Harris Moment in der SPD. Es gibt eigentlich zu wenig,

00:29:53: die ihn herbeizitieren könnten. Es sind ja nur Lars Klingball und Boris Pistorius selbst.

00:29:58: Nun sind die beiden niedersächsischen SPD-Politiker selber nicht gerade die besten Freunden nimmt.

00:30:02: Der eine müsste dem anderen ja ins Amt verhelfen, nämlich Lars Klingball,

00:30:05: seinem ewigen Widersacher in Niedersachsen, Boris Pistorius. Das ist schon mal unwahrscheinlich.

00:30:09: Lars Klingball hat doch eine ganz andere Option. Wenn er sich jetzt loyal hinter Scholz stellt

00:30:14: und damit der Partei zeigt, die Partei geht immer vor, ich bin loyal und dann wird leider Olaf Scholz

00:30:19: doch nicht gewählt, dann wird Lars Klingball, der neue starke Mann in einer möglichen Deutschland

00:30:24: oder in einer großen Koalition, er wird Juniorpartner, er kann Verteidigungsminister werden,

00:30:28: er kann Finanzminister werden, erst dann automatisch der nächste Kanzlerkandidat.

00:30:32: Wenn er jetzt Pistorius auf die Seite, auf den ersten Posten schiebt, hat Lars Klingball ein Problem,

00:30:36: weil dann könnte es am Ende sogar Pistorius werden.

00:30:39: So und so ein, am Ende, wir reden hier bei Männer und Macht.

00:30:42: Ja und das ist beim Zuhören, tut das so weh, also alles was du sagst ist bestimmt so

00:30:47: und dann denkt man so, aber Leute, also ich will jetzt hier nicht zu idealistisch klingen,

00:30:51: aber es geht doch um Deutschland und nicht darum, ob ich der nächste starke Mann, die nächste starke Frau,

00:30:56: sondern im besten Fall macht's der, der es am besten kann.

00:31:00: Es geht am Ende, in der zweiten Frage immer auch um Deutschland, aber die erste Frage hat,

00:31:03: hatte Heide Simone es doch ausgesprochen, was wird aus mir?

00:31:06: Das ist schon die erste Frage.

00:31:08: So einfach ist leider auch Politik und so ist das eben.

00:31:11: Politik sind Parteien, sind Persönlichkeiten, ist Macht und natürlich haben die auch alle was

00:31:16: vorn mit Deutschland und sie haben auch Ziele und Ideologie und Visionen, das will ich denen gar nicht absprechen.

00:31:21: Aber Lars Klingball hat auch was vor, der ist ein junger Mann, der ist Mitte 40, Anfang 40.

00:31:26: Der kann auch Kanzler werden, warum denn nicht? Der ist SPD-Chef.

00:31:29: Das verstehe ich ja auch.

00:31:30: Warum soll er jemand an den Vortritt lassen?

00:31:32: Klar und Ambitionen verstehe ich auch, aber es wird ja immer so viel darüber geredet,

00:31:37: warum gehen eigentlich nicht mehr Menschen von außen in die Politik?

00:31:40: Warum so? Genau deswegen.

00:31:42: Genau deswegen, weil du gehst da ja nicht rein, um Machtpolitikerin zu werden, sondern du gehst ja da rein,

00:31:49: weil du ernsthaft denkst, du könntest da drin was verändern und da weiß ich nicht,

00:31:54: fehlen mir einfach die Beweise dafür, als ich meine, wie viele gab's, die von außen reingegangen sind,

00:31:59: wo du sagst, die haben richtig Wirkung entfaltet und haben richtig was verändert.

00:32:03: Verena, womit wir ja endlich bei dir sind?

00:32:05: Denn es ist ja, nein, aber jetzt mal ganz im Ernst.

00:32:08: Nee, aber da musst du jetzt mal eben durch, weil es ist ja genau das.

00:32:11: Leute wie du, die ein unfassbar politisches Gehen haben, aber eben auch eine unternehmerische Expertise

00:32:16: und auch noch zusätzlich sympathisch und halbwegs bescheiden sind, das gibt's ja selten in der Politik.

00:32:21: Die müssen in die Politik, obwohl das Risiko, das sie scheitern, unfassbar groß ist.

00:32:26: Guck dir Katrin Suda an die Staatssekretärin bei Ursula von der Leyen.

00:32:30: Es gibt den Jürgen Stolmann-Effekt und überleg mal, wie lange das her ist.

00:32:33: Jürgen Stolmann ist ja unfassbar ewig her.

00:32:35: Werner Müller danach ist ein gutes Beispiel gewesen, aber der hat's auch nur zwei Jahre ausgehalten.

00:32:40: Also trotzdem ist es dringend notwendig und ich glaube und ich wage eine These.

00:32:44: Friedrich Merz, der selber eine Art Quereinsteiger ist,

00:32:47: weil er jetzt zehn Jahre in der Wirtschaft war und eigentlich immer in all seinen Pamphleten und Büchern gefordert hat,

00:32:53: dass man mehr Expertise von draußen benötigt.

00:32:56: Friedrich Merz könnte einer sein, der mehr Experten zulässt als Staatssekretäre, als Beauftragte,

00:33:02: vielleicht sogar als Minister, I don't know.

00:33:04: Und damit geht wirklich der Wunsch raus an Leute wie dich und auch andere in der Wirtschaft.

00:33:09: Wenn es die Gelegenheit gibt, dann müssen es Menschen wie du machen.

00:33:13: Und zwar Deutschland will und nicht ohne parteipolitische Probleme zu bekommen.

00:33:19: Ich weiß, ihr wollt die Gremien-Sitzung nicht, ihr wollt die Machtpolitik nicht, ihr wollt diese Hinterdehne.

00:33:23: Verstehe ich alles, aber wenn der Ruf kommt, musst du's machen.

00:33:26: Genau, verstehe ich aus dieser, dass du nicht nur sagen kannst,

00:33:31: wir müssen mal alle mehr Verantwortung für dieses Land übernehmen.

00:33:33: Aber jetzt zieh ich mal was vor, was ich eigentlich gleich erst mit dir besprechen wollte.

00:33:37: Gestern ist ja auf Joe Cialo hier in Berlin,

00:33:40: nachdem er schon letzte Woche angegriffen wurde bei einer öffentlichen Veranstaltung,

00:33:44: jetzt einen Anschlag auf seinen Haus, einen Farban schlag verübt worden,

00:33:47: wo nicht nur Farbe auf seiner Hauswand verteilt wurde, sondern auch ernamentlich beschimpft genannt.

00:33:54: Im Prinzip gesagt bekommen hat, wir wissen, wo du wohnst, wir wissen, wo deine Familie wohnt.

00:34:00: Jetzt du hast auch Kinder, wir haben auch Kinder.

00:34:02: Das eine ist, dass ich eine Verantwortung empfinde, dass man nicht hier nur immer so schön redet,

00:34:09: sondern dann auch mal mitmacht.

00:34:10: Und da würde ich jetzt auch sagen, dass ich da schon auch versuche, meinen Beitrag zu leisten.

00:34:14: Das andere ist, aber du ziehst natürlich dein gesamtes privates Umfeld damit rein.

00:34:19: Das ist das, gerade wenn du in Berlin wohnst, diejenigen, die ihren Wahlkreis irgendwo haben.

00:34:24: Und da wohnen dann die Kinder mit anderem Nachnamen.

00:34:27: Und da ist man dann alle zwei Wochen mal.

00:34:29: Das ist doch ein anderes Setup, als du wohnst in Berlin-Mitte,

00:34:33: wo du 300 Meter weiter in den Bundestag läufst, alle Journalisten hier sind.

00:34:38: Also sag mir mal, wie man damit umgeht, dass mir das wirklich Angst macht,

00:34:43: wenn ich das gestern über Joe Cialo lese.

00:34:46: Ja, wir haben ihn ja im Podcast gehabt und er ist einigermaßen schockiert,

00:34:50: weil es eben plötzlich die Privatsphäre betrifft.

00:34:52: Und du hast völlig recht und du sprichst auch einen wirklich wohnenden Punkt an.

00:34:56: Warum auch wir Journalisten oftmals ja die ganz großartig selbstbewusst die Politik erklären,

00:35:01: aber wenn es dann mal darum geht, auf die andere Seite zu wechseln.

00:35:03: Oh nein, danke bitte ohne mich.

00:35:04: Also ich bin da genauso und du hast völlig recht.

00:35:07: Vielleicht müssen wir insgesamt darüber nachdenken, wie wir über Politik reden,

00:35:10: wie wir über sie schreiben.

00:35:12: Total, der Preis ist wahnsinnig hoch.

00:35:13: Exakt.

00:35:14: Und die Häme, der Hass, auch diese Abwischetzigkeit in der Sprache

00:35:19: von einigen Journalisten über die Politik.

00:35:22: Und dafür gibt es dann sehr viel Applaus in den sozialen Medien oder in bestimmten Netzwerken.

00:35:26: Das muss dringend aufhören, weil es, schau dir auch den Landrat an,

00:35:29: in Ostdeutschland, der nach Präsönischen Attakten plötzlich aufgegeben hat.

00:35:33: Neubauer heißt er.

00:35:34: Und es ist einfach ein Problem, wenn wir irgendwann Demokratie nicht mehr halten können,

00:35:39: weil es keine Demokraten mehr gibt, die dafür einstehen.

00:35:42: Und insofern hast du völlig recht.

00:35:44: Aber das ist eine Frage, die jetzt an die Gesellschaft muss ich sagen,

00:35:47: da müssen wir natürlich alle was tun.

00:35:48: Genau, da müssen wir alle was tun, aber da kann man ja auch bei sich selbst anfangen.

00:35:52: Also dass man einfach nicht nur da rein verfällt, auf privaten Veranstaltungen über Politik zu baschen

00:35:58: und so lange, wie unsäglich die alle sind.

00:36:00: Sondern sich einmal zu überlegen, wie sehr ich mein Leben aus, wenn ich das machen würde.

00:36:05: Und wäre ich dazu auch nur im Ansatz bereit.

00:36:08: Weil wenn du jetzt im Moment auf den sozialen Medien,

00:36:11: ich habe gestern, wurde mir Saskia Esken in meinen Instagram Feed gespült.

00:36:15: Und also ihr Profil, und da hatte sie ein Post gemacht.

00:36:19: Und der Post war so nach dem Motto ein Foto von ihr.

00:36:22: Und wir müssen uns jetzt mal um die wirklichen Probleme der Menschen kümmern.

00:36:26: Also so völlig generisch.

00:36:28: So, darunter waren 40 Kommentare und 40 mal,

00:36:35: du bist das allerletzte, wann checkst du es endlich, wann bist du endlich weg.

00:36:39: Und mir geht es jetzt nicht um Saskia Esken oder ob ich die toll finde oder nicht.

00:36:43: Aber ich stelle mir sofort, du warst morgens auf, du hast eigentlich ein schönes Leben.

00:36:47: Du postest egal was und es ergießt sich einfach nur Hass und Missgunz über dir.

00:36:54: Ich weiß gar nicht, wie man das langfristig aushalten soll.

00:36:56: Also wie bleibt man denn da Mensch, der da nicht irgendwann so ein riesengroßen Panzer um sich baut?

00:37:01: Weil man sagt, ich kann das eigentlich gar nicht aushalten.

00:37:03: Deswegen muss ich jetzt auch nur noch so eine Sprechmaschine sein.

00:37:06: Weil es darf auf keinen Fall mehr jemand sehen, was das eigentlich mit mir macht.

00:37:10: Weil dann werde ich ja als zu schwach wahrgenommen.

00:37:12: Du hast völlig recht und du sagst ja sogar Instagram bei X und anderen sozialen Medien.

00:37:17: Ja, da bin ich gar nicht mehr.

00:37:19: Ne, ich weiß.

00:37:19: Deswegen, also selbst bei diesen vermeintlichen, wohlfühlen, nette Bilder und unser Leben konstruktiv darstellend wollen des sozialen Medien ist der Hass schon so groß.

00:37:30: Ja, bleib dabei, Verena, du hast alles dazu gesagt.

00:37:32: Wir müssen also diejenigen, die auch in irgendeiner Weise in der Öffentlichkeit stehen oder kommentieren,

00:37:37: wir müssen Vorbild sein in der Kommentierung von Politik und auch respektbezeuglich.

00:37:41: Ich habe einen Hayden-Respekt vor Politikern.

00:37:43: Ich verabschätze sie nicht, sondern im Gegenteil, ich wertschätze sie.

00:37:47: Ich gering schätze sie nicht.

00:37:48: Also, ja.

00:37:50: Genau so.

00:37:51: Und total und vielleicht noch mal einmal so in was kann man denn gerade auch in der Rolle von Journalist oder,

00:38:00: ich sage jetzt mal Wirtschaft schaffen, damit stark im politischen Interesse tun.

00:38:04: Wir haben ja diese Innovationsagenda vorgestellt und machen ja auch gemeinsam einen Podcast bei euch, bei Table Today,

00:38:12: der einmal im Monat erscheint, immer am letzten Freitag im Monat zu einem unserer Schwerpunktthemen,

00:38:17: DeepTech, Finanzierung, Diversität, Rolle des Staates, da kommen ja tolle Gäste.

00:38:24: Und da habe ich so gedacht, als wir gesprochen haben vor zwei, drei Wochen und diese Innovationsagenda

00:38:31: angeteasert haben und seitdem ist jetzt schon richtig viel passiert, meinst du nicht,

00:38:36: dass viel mehr doch politisch in Deutschland möglich ist, als wir denken und dass man vielleicht auch gerade

00:38:42: in dieser Rolle von außen, ob das jetzt in deiner Rolle ist oder in meiner, manchmal mehr bewegen kann,

00:38:48: weil du nicht sofort in irgendwelche Gefechte reinkommst, sondern du erst mal ziemlich unaufgeregt

00:38:54: an der Seitenlinie jetzt zum Beispiel so etwas wie so eine Win-Initiative begleiten kannst.

00:38:59: Versus, wenn du da drin gewesen wärst im Apparat, da vielleicht sofort Störfeuer gekriegt hättest.

00:39:04: Beides braucht es.

00:39:05: Und ich habe das Gefühl, ich war dieser Tage bei Nicola Leibinger-Kammeler in Baden-Württemberg.

00:39:12: Ich habe mit dem Chef von Fischer-Dübel auch so einen Hiddenschampion ein Interview geführt

00:39:16: und irgendwie zeigt sich gerade, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer da draußen doch mehr

00:39:21: hinter den Bischen vorkommen wollen und sich einmischen wollen.

00:39:24: Man sieht das an den offenen Briefen, an den Bewegungen, auch die Innovationsagenda,

00:39:28: die du da aufgetan hast, die 100 Persönlichkeiten.

00:39:30: Da stecken ja auch Menschen dahinter, die sich sonst vielleicht nicht so unbedingt gerne auf der Bühne sehen,

00:39:35: aber jetzt das Gefühl haben, wir müssen was tun.

00:39:37: Also da gibt es eine Bewegung der Demokraten, der Wirtschafts daraus und die sagt,

00:39:42: dieses Land darf nicht auf die falsche Bahn geraten, sowohl wirtschaftlich als auch wahrscheinlich irgendwie politisch.

00:39:47: Und insofern braucht es beides.

00:39:49: Aber am Ende, Verena, muss der eine oder andere aus der Wirtschaft springen,

00:39:52: sonst kommt diese Kompetenz nicht in den Apparat.

00:39:55: Und ich sage dir, der Apparat ist schwierig.

00:39:57: Es gibt ja auch bei uns im Bereich Journalisten viele Fälle, die rübergewechselt sind als Sprecher,

00:40:03: als Kommunikationschef in die Ministerien, die sind nach ein oder zwei oder drei Jahren entnervt

00:40:07: wieder raus, weil sie das nicht verstanden haben, wie ein Ministerium agiert, wie die Hierarchien funktionieren.

00:40:12: Dass man da plötzlich nur noch ein kleiner Fisch ist, der in gelb oder grün oder blau oder braun

00:40:17: irgendwas unterschreiben darf, aber in Wahrheit entscheidet man nicht mehr,

00:40:20: sondern entberät nur noch den Chef im Ring, den Minister oder die Ministerin.

00:40:25: Also das gehört dazu, dass wir uns dann in einer anderen Rolle sehen, aber wir brauchen diesen Wechsel.

00:40:29: In anderen Ländern ist der Usus.

00:40:31: Nein, der ist da fast karrierefördernd.

00:40:34: Also wenn du in USA nicht mal für die Regierung gearbeitet hast oder in der Politik dann ist schon so,

00:40:40: ah, dann fehlt dir ein Baustein.

00:40:42: Und das ist ja eigentlich auch gut, aber dafür müsste natürlich auch Politiker und Politikerin leicht

00:40:47: herauswechseln dürfen, weil immer wenn dann da jemand geht und dann ein Job in der Wirtschaft bekommt,

00:40:52: ist es ja genauso falsch.

00:40:54: Kritisiere ich auch.

00:40:56: So hast du dann auch keine Durchfischung.

00:40:58: Du brauchst diese Regelung halbes Jahr abkühlbecken, abklingbecken.

00:41:02: Meinetwegen auch ein Jahr oder ein Dreiviertel, das wird auch jeder aushalten finanziell,

00:41:06: aber dann muss jeder machen dürfen, was er in der Wirtschaft machen möchte.

00:41:09: Und natürlich nimmt er seine alten Kontakte und seinen Wissen mit.

00:41:12: Du kannst ja nicht vom ehemaligen Finanzstaatsregat, der erwarten, dass er dann irgendwie Kulturmanager wird.

00:41:18: Nein, genau.

00:41:19: Er hat nun mal nur seine Expertise in dem Bereich sich angetrainiert.

00:41:23: Nein, genau das.

00:41:24: Also das habe ich ja schon rauf und runter auch in meinem Buch "Das neue Land" beschrieben.

00:41:27: So Querwechseler-Programme, wenn du einfach sagen könntest,

00:41:30: ich gehe auch als junger Mensch da jetzt mal zwei Jahre rein,

00:41:34: da gibt es ein Programm, was mich auch begleitet,

00:41:35: damit ich da nicht irgendwie völlig ins kalte Wasser geschmissen werde.

00:41:40: Das hätte Deutschland gut, wenn wir da die Grenzen mehr aufweichen und zwar nicht lobbyistisch gesehen.

00:41:46: Da kann es ja Transparenzregister und alles geben,

00:41:48: sondern einfach um Expertise rein und dann auch wieder Expertise rauszuschaffen.

00:41:52: Ich freue mich auf Herbst 2025 und die Anruf über Verena Pasta.

00:41:58: Was ich mich frage, Mik, wenn ich dich schon mal hier habe

00:42:04: und eine Frage, die ich mir wirklich schon ganz lange stelle

00:42:07: und spätestens seit ich das Buch von Peter Daußen gelesen habe,

00:42:11: "Aliener kannst du gar nicht sein".

00:42:13: Der Untertitel ist "Unsere Volksvertreter zwischen Macht, Sucht und Angst".

00:42:18: Du bist so nah dran an so vielen Spitzenpolitikern und Politikerinnen.

00:42:23: Was macht das mit denen?

00:42:26: Also kann man dieses Amt oder diese berufliche Karriere da körperlich und mental unbeschadet überstehen

00:42:33: oder geht das nur mit Sucht und Angst und also schrecklich?

00:42:38: Ja, weil so wird es ja eigentlich keinen Job der Welt beschreiben, aber ist da was dran?

00:42:43: Also ganz ehrlich, wir reden erstens dieses Buch hat nicht nur Peter Daußen geschrieben,

00:42:47: sondern auch der geschätzte Kollege Horas Knopf von Table Records for the Record.

00:42:52: Guter Typ, guter Mann, echter Experte und langjähriger Politikjournalist,

00:42:56: der es auch bis heute geschafft hat, inzwischen diesen beiden Welten einerseits hoch,

00:43:01: gerade ich politisch interessiert zu sein, aber sich trotzdem mit keiner Sache so gemein zu machen,

00:43:05: dass es ihn deformiert, würde ich mal sagen.

00:43:07: Und ich hoffe, dass das für mich genauso gilt.

00:43:09: Ich mache jetzt auch seit 20 Jahren politischer Journalismus.

00:43:12: Es wird immer Wahnsinn.

00:43:13: Und ich sage immer sagen, trotzdem bin ich weitgehend mit allen inspeakable Terms,

00:43:17: ohne dass ich irgendwie jetzt Best Buddies bin mit denen.

00:43:21: Also das muss möglich sein zwischen Profession und trotzdem auch einer Liebe zu dem Job hin und her zu wechseln.

00:43:27: Ich liebe Politik.

00:43:28: Na klar, ich bin auch Politik-Junkie.

00:43:30: Absolut.

00:43:31: Also ich finde es hochrelevant, worüber wir hier diskutieren dürfen, was die machen,

00:43:35: wie sich wirklich was verändern kann in diesem Land,

00:43:37: wenn man den einen oder anderen politischen Persönlichkeit trifft,

00:43:40: die es wirklich hingekriegt haben, Dinge zu verändern.

00:43:43: Dazu gehört übrigens deine Initiative ja auch.

00:43:45: Am Ende muss es auch ein Politiker machen wollen.

00:43:47: Macron hat das ja in Paris begonnen.

00:43:49: Plötzlich sehen alle, dass diese komische, etatistische Land Frankreich,

00:43:53: das eigentlich als verkrustet und industriell armselig gilt,

00:43:56: plötzlich eine Start-up-Initiative baut.

00:43:58: Und wir, die angeblich innovative technologisch fortschrittliche Volkswirtschaft,

00:44:02: merkt plötzlich, ups, was ist eigentlich mit uns?

00:44:04: Also das sind interessante Prozesse, gute Prozesse und mir macht das schon Spaß.

00:44:09: Aber die Wahrheit ist ganz ehrlich, Verena, wenn ich morgen rausgeschmissen werde

00:44:13: und übermorgen kein Politikjournalisten mehr bin,

00:44:15: da bin ich immer noch ein sehr glücklicher Familienvater,

00:44:19: Hobbykapitän auf einer alten Jolle auf dem Wannsee,

00:44:22: Fußballtrainer, leidenschaftlicher erst-fz-köln-Mitglied

00:44:26: und ein Freund von sehr vielen netten Menschen,

00:44:28: mit denen ich dann einen trinken gehen würde,

00:44:30: ohne dass ich irgendwie politisch irgendwas zu sagen habe.

00:44:33: Total.

00:44:34: Jetzt, das stimmt, aber stimmt das auch für die Politikerinnen und Politikerin.

00:44:39: Weißt du, wenn du dich so mit Haut und Hahn und 80 bis 100 Stunden

00:44:44: und allem, was wir eben besprochen haben, da reinschmeißt,

00:44:47: dann habe ich immer das Gefühl, bei denen gibt es irgendwie keinen Plan B.

00:44:50: Da muss Plan A klappen, weil da hängt ihr ganzes Ansehen,

00:44:55: ihr Netzwerk, ihr Leben dran.

00:44:58: Und dieses Buch, das hat einem ja richtig Angst gemacht,

00:45:01: weil man eben so verstanden hat, wenn die dann eben sonst wo wohnen

00:45:05: und dann in den Sitzungswochen hier in Berlin sind.

00:45:07: Und dann bist du hier auch irgendwo einsam,

00:45:10: weil selbst wenn du in einer Partei bist,

00:45:12: wissen wir alle, ist es jetzt ja nicht so, dass das alles deine Freunde sind.

00:45:15: Im Gegenteil, da wird ja auch viel gegen dich gearbeitet.

00:45:18: Also kann man denn das Amt des Politikerinnen und Politikerinnen unbeschadet überstehen?

00:45:22: Hast du da auch, wenn du dann so nah dran bist, Beispiel dafür, dass du sagst,

00:45:26: "Ne, nee, die sind schon alles noch Menschen,

00:45:28: das können die nur vor der Kamera nicht so zeigen?"

00:45:30: Also wirklich gute und wichtige Frage,

00:45:33: weil den einen gelingt und den anderen überhaupt nicht.

00:45:36: Also nehmen wir mal das Beispiel Annegret Kramkarenbauer,

00:45:39: war CDU-Chefin, war Ministerin, war Verteidigungsministerin,

00:45:43: hat den raus, wurf hätte ich fast gesagt,

00:45:47: den Abschied aus der Politik nicht ganz freiwillig gemacht,

00:45:49: ist aber vollends fein damit, hat sich zurückgezogen, macht ihr Ding,

00:45:52: hat ihre Engagements, ihre Ehrenamtlichen und sonstige andere wie Peter Altmaier,

00:45:57: die hatten durchaus ihre Probleme damit.

00:45:59: Wenn du in jeder Talkshop ist, der große Merkel erklärer,

00:46:01: der Wirtschaftsminister, der Industrieminister

00:46:03: und plötzlich von heute von 100 auf null in deinem Garten bist

00:46:06: und irgendwie in einem großen Spiegelporträr erklären musst,

00:46:09: dass du dich über die Pflanze X oder die Pflanze Y freust,

00:46:11: dann ist dieser Absturz in der öffentlichen Wahrnehmung natürlich enorm.

00:46:15: Und das auch ein jenes Spanier das erlebt,

00:46:17: als Gesundheitsminister mitten in der Corona-Krise,

00:46:19: plötzlich Oppositionspolitiker, der sich um die Wirtschaft kümmern soll.

00:46:23: Es gibt Leute, die damit besser klarkommen

00:46:25: und Leute, die in dieses berühmte Loch fallen.

00:46:28: Deswegen, du hast alles dazu gesagt, Plan B ist das entscheidende Stiefel.

00:46:31: Du musst auch als Bundesminister dir ein Leben aufbauen,

00:46:34: ein privates, ein Leben von Vertrauten und Freunden,

00:46:37: das mit der Politik nichts zu tun hat.

00:46:39: Und das musst du hegen und pflegen.

00:46:40: Es gibt Menschen, die das machen in der Politik.

00:46:43: Die haben diese Kreise und diese Zirkel,

00:46:45: über die nicht berichtet werden darf.

00:46:46: Die treffen sie zwei, drei Mal im Jahr, um sich zu erden.

00:46:50: Da wird dann mit alten Kumpels aus der Schule oder Studentenzeit getrunken

00:46:55: und gequatscht und dass man selber Minister ist, kein Thema.

00:46:59: Aber du hast schon recht und dieses Buch zeigte das ja auch.

00:47:02: Wenige schaffen das, weil es ist eine Sucht.

00:47:04: Du bist nur in deiner Limousine unterwegs, du bist nur eingeladen.

00:47:07: Überall richtet sich die gesamte Veranstaltungsregie

00:47:10: nur nach deinem Eintreffen als Minister.

00:47:12: Du denkst natürlich, du bist der King of Dingeling.

00:47:15: Ja, genau.

00:47:16: Und insofern ist dieser, das ist natürlich Wahnsinn.

00:47:19: Man braucht dann, man muss das abtrainieren.

00:47:21: Das ist ein bisschen wie Reha.

00:47:22: Oder wie sagt man bei den anonymen Alkoholikern,

00:47:26: wenn du eine Sucht so leicht runterfahren musst.

00:47:29: Wahrscheinlich ist das genauso bei der Politik.

00:47:31: Und wir hören es auch immer wieder.

00:47:33: Wie gesagt, wer da charakterfest und standfest ist

00:47:35: und eben ein persönliches, vertrautes Umfeld hat.

00:47:38: Das ist vielleicht sogar schon gab, bevor man was wurde.

00:47:41: Ich glaube, dann gelingt es am besten.

00:47:43: Ja, dann gelingt es am besten.

00:47:45: Und sag mal, auf dich selbst bezogen.

00:47:47: Jetzt gucke ich, wir kennen uns gut.

00:47:50: Ich gucke sozusagen auf dich von außen im Sinne von,

00:47:54: wie machst du das, dass du so nah dran bist

00:47:57: an so vielen Gesprächen, Zirkeln, die gerade stattfinden.

00:48:02: Morgenabend bei Merkel, März, übermorgen hier, dann wieder da.

00:48:06: Wie ist das vereinbar mit, also erstens mit Familie.

00:48:10: Also ist man nicht jeden Abend weg.

00:48:12: Und muss man da nicht einfach jeden Abend bis ein Uhr morgens

00:48:15: mit irgendwieem Trinken rauchen, sonst was machen,

00:48:18: damit er dann irgendwann mal redet.

00:48:20: Und man dann der erste ist, der am nächsten Morgen

00:48:21: eine gute Geschichte zu erzählen hat.

00:48:23: Ich werde nie vergessen, wie ich, glaube ich, 2007

00:48:26: oder 2008 Korrespondent in Berlin für die Rheinische Post wurde.

00:48:29: Und ich sollte für das sehr konservative Blatt die SPD betreuen.

00:48:32: Das war dann so die Aufgabe an den Jungspund.

00:48:34: Jetzt zeigt mal, was du drauf hast, ausgerechnet die SPD.

00:48:37: Dann saß ich irgendwann beim Auto neben Franz Müntefering

00:48:39: und der sagte dann zu mir, wenn ich bei euch die Rheinische Post aufschlage,

00:48:43: dann habe ich ja wieder 3-0 gegen uns.

00:48:45: Also es war wirklich hart, die SPD in irgendeiner Weise für mich zu gewinnen.

00:48:49: Und es war genau wie du gesagt hast, du bist da, du hörst dir das an,

00:48:53: du bleibst immer bis zum bitteren Ende.

00:48:55: Ich habe tatsächlich wieder angefangen zu rauchen wegen Pär Steinbrück.

00:48:59: Ist kein Scherz.

00:49:00: Er stand alleine draußen bei irgendeinem Parteitag oder beim Vorwärtsfest.

00:49:03: Und ich bin rausgegangen zu ihm, habe eine Zigarette geschnort

00:49:06: und mit ihm eine geraucht und so den damals,

00:49:08: ich weiß nicht mehr, was er damals war, kennengelernt.

00:49:11: Und also war nicht gut für mich.

00:49:12: Und ich habe auch viel zu viel Alkohol getrunken in dieser Zeit.

00:49:14: Irgendwann ist das natürlich eine Routine.

00:49:16: Ich kann heute nicht mehr jeden Abend weg sein.

00:49:18: Ich will meine Kinder sehen, will meine Familie sehen.

00:49:20: Man sucht sich schon die Events und Veranstaltungen raus.

00:49:23: Man hat zum Glück ein Handy.

00:49:25: Man hat Vertraute und verlässliche Beziehungen in der Politik,

00:49:28: die eben auch über die letzten Jahre und Jahrzehnte begleitet haben.

00:49:31: Die waren nicht immer einfach.

00:49:32: Ich glaube, mit dem hat man sich auch irgendwann mal

00:49:34: wegen der Berichterstattung gestritten.

00:49:36: Aber es ist so, dass ich heute sagen kann,

00:49:38: es gibt eigentlich keinen, der auf gar keinen Fall mit mir reden möchte.

00:49:42: Oder würde.

00:49:43: So und das, das trotz...

00:49:45: Eine große Leistung.

00:49:46: Trotz einiger dramatischer Fehler von mir.

00:49:48: Also auch in der Berichterstattung.

00:49:50: Na klar, also ordentlich mal daneben gehauen.

00:49:52: Ordentlich mal.

00:49:53: Aber so am Ende, ja, keine Ahnung, muss man schon den Umweg finden

00:49:57: und sagen, ich mache meine Fehler, ihr macht eure Fehler.

00:50:00: Ich habe wenigstens die Politik nicht mit Hämme begleitet.

00:50:02: Oder ich habe sie...

00:50:03: In mir ging es nie um persönliche Attacken oder so.

00:50:05: Sondern ich habe schon hart kritisch an der Sache argumentiert.

00:50:08: Wenn es irgendwie ging.

00:50:10: Naja, und natürlich nervig die Leute mit diesen ganzen News-Geschichten

00:50:13: aus internen Sitzungen.

00:50:14: Das will ja keiner.

00:50:15: Also keiner von diesen Politikern möchte,

00:50:16: dass ich aus einer Präsidiumssitzung berichte.

00:50:19: Aber natürlich ist das gerade entscheidend,

00:50:20: weil dort trifft Politik irgendwie auf Realität

00:50:22: und Wahrheit und danach die Pressekonferenz,

00:50:25: die diese PR-Prosa, die da teilweise erzählt wird,

00:50:28: die kann ich dir vorher schon aufschreiben.

00:50:29: Und deswegen sind diese internen vertraulichen Sitzungen

00:50:32: natürlich für uns so wichtig.

00:50:33: Das heißt, das ist wirklich so, ja?

00:50:35: Da kriegt man so schön heißt, durchgestochen per SMS.

00:50:38: Er hat gerade das gesagt.

00:50:40: Er hat gerade gesagt, die FDP stehen K.O.

00:50:43: Ja, und du erinnerst dich vielleicht an den Wahlkampf

00:50:45: Armin Laschet gegen Markus Söder,

00:50:47: die berühmte Vorstandssitzung,

00:50:48: wo wir ja bei Fasten Live-Ticker machen konnten.

00:50:50: Das ist natürlich immer auch ein Zeichen

00:50:52: für die innere Verfasstheit der Parteien.

00:50:54: Bei den Grünen ist es relativ schwierig,

00:50:57: aus internen Sitzungen was zu bekommen.

00:50:58: Die sind da ziemlich diszipliniert.

00:51:00: Damals bei der CDU gegen CSU war es sehr einfach.

00:51:04: Da gibt es dann verschiedene Interessen.

00:51:05: Also in jeder Partei gibt es immer Enttäuschte,

00:51:07: gibt es immer Interessen, Geleitete.

00:51:09: So, das gehört auch zum Spiel dazu,

00:51:12: dass du verstehen musst, warum gibt der dir jetzt diese Information?

00:51:15: Was ist sein Interesse?

00:51:17: So, und wenn man die Leute trotzdem dann am Ende fair behandelt

00:51:19: und eben klar die Quellen sowieso nie verrät,

00:51:22: aber auch in der Berichterstattung fair und angemessen ist

00:51:25: und da nicht übers Ziel hinaus schießt,

00:51:27: dann überlebt man in diesem politischen Journalismus

00:51:29: und die meisten tun das ja auch.

00:51:30: Also die meisten hier in Berlin tun das.

00:51:32: Entgegen mancher Kritik da draußen

00:51:34: sind das ziemlich gute, verlässliche, enttäge Journalisten.

00:51:37: Der eine muss ein bisschen mehr zuspitzen,

00:51:39: weil das sein Medium verlangt, der andere muss es nicht tun.

00:51:41: Aber generell sind wir an der exklusiven Information

00:51:44: maximal interessiert.

00:51:45: Und das geht nur über verlässliche stabile Beziehungen.

00:51:49: Ja, spannend.

00:51:50: Also wir werden das weiter verfolgen.

00:51:52: Jetzt kommt ja ein granatenmäßiges Jahr

00:51:55: für den politischen Journalismus.

00:51:56: Wahrscheinlich ist das der am meisten aufgeheizteste Wahlkampf

00:52:01: aller Zeiten, der uns da jetzt bevorsteht.

00:52:04: Also ist zumindest meine Prognose.

00:52:05: Und ja, Mick, wir werden hier fleißig morgens einschalten,

00:52:09: Table Today und uns deine Analysen anhören.

00:52:12: Also dann mal rüber in die nächste Kategorie.

00:52:17: Empfehlung der Woche.

00:52:19: Ja, Mick, jetzt bin ich sehr gespannt,

00:52:21: was du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern diese Woche empfiehlst.

00:52:25: Kleine Empfehlung zur aktuell politisch spannendsten

00:52:29: Auseinandersetzung wahrscheinlich auf diesem gesamten Globus

00:52:32: ist natürlich Kamala Harris gegen Donald Trump.

00:52:34: Und ich bin auch so ein USA-Junkie, du hier auf,

00:52:36: wir reden ja, das interessiert uns.

00:52:37: Es muss uns ja auch interessieren als politisch interessierte Menschen.

00:52:40: Also diese Wahl entscheidet über sehr, sehr viel.

00:52:42: Interessant ist ja vor allem, dass es wenige 100.000 Menschen sind.

00:52:45: Einfach die Koller, Jobber, die über alle entscheiden.

00:52:49: Es ist Wahnsinn.

00:52:50: Also Pennsylvania ist das zentrale Land,

00:52:53: was irgendwie der Bundesstaat in den USA.

00:52:56: Ich habe in Philadelphia mal gearbeitet.

00:52:57: Das ist eigentlich ein ganz schön kleiner Bundesstaat

00:52:59: dafür, dass er die Weltpolitik bestimmen könnte.

00:53:01: Ich stelle es mir immer so vor, Mick,

00:53:03: stell mal vor, du lebst da in Pennsylvania mit deinen Kindern

00:53:06: und deinem Hund und dann kommst du wie in der Truman Show

00:53:08: morgens aus deiner Haustür raus und dann steht da schon der Erste und sagt,

00:53:12: guten Morgen.

00:53:13: Ich habe Ihnen Kroissons mitgebracht von den Demokraten

00:53:16: und dann gehst du drei Meter weiter und dein Hund macht dahin

00:53:19: und dann hebt jemand von den Republikanern

00:53:20: da das auf und sagt, das mache ich doch gerne für Sie.

00:53:23: Also so muss das da sein, oder?

00:53:25: Genau so ist es.

00:53:26: Nicht nur die Medien, sondern auch die Kampagnen.

00:53:28: Hieraus sind da 13 Millionen Einwohner.

00:53:30: Das ist ja das ja nichts.

00:53:32: Das ist einer der Gründerstarten.

00:53:33: Aber eben bedeutend 19 Wahlstimmen kriegt derjenige,

00:53:37: der dort vorne liegt.

00:53:38: Das kann entscheidend sein, weil es gibt eben einen Kopf an Kopfrennen.

00:53:41: Und meine Empfehlung deswegen

00:53:42: ist es the hill.com.

00:53:44: Das ist eine tolle amerikanische Politik Website,

00:53:47: die sich ganz tief nur mit also wirklich deep dive American politics macht.

00:53:52: Und da informiere ich mich sehr gerne darüber, wer gerade warum, wie vorne liegt,

00:53:55: welche Umfrage in welchem dieser Swing States gerade so oder so rum läuft.

00:54:00: Und also das ist hochgradig spannend.

00:54:03: Und trotzdem hoffe ich sehr, dass irgendwann die Amerikaner auch ihr Wahlsystem reformieren.

00:54:06: Denn du kannst ja zehn, du kannst ja fünf, sechs, sieben, acht Millionen Menschen

00:54:10: mehr hinter dich versammeln und trotzdem in den entscheidenden States

00:54:13: des Electoral College verlieren und dann nicht Präsident werden.

00:54:18: Das ist das ist einfach irre und wahrscheinlich langfristig für eine Demokratie nicht gut.

00:54:21: Nee, und das zweite, was da jetzt ja anscheinend komplett explodiert ist,

00:54:28: ist sozusagen Fake News beziehungsweise Einflussnahme auf diesen Wahlkampf.

00:54:34: Also da bin ich auch gespannt, wie groß siehst du da die Gefahr für unseren

00:54:38: deutschen Wahlkampf, der jetzt kommt?

00:54:39: Also haben wir da natürlich haben wir da auch entsprechende Bots und Profile.

00:54:43: Das wissen wir alles schon.

00:54:44: Aber wie schätzt du da die USA versus uns ein?

00:54:47: Ist das der Faktor zehn?

00:54:49: Absolut. Aber wir reden bei uns ja auch schon enorm.

00:54:52: Insofern du sprichst einen unglaublich wahnsinnigen Punkt an.

00:54:54: Überleg mal damals Elgor gegen George W. Bush.

00:54:57: George W. Bush begeht einen Irak Krieg, der bis heute als Nukleus

00:55:02: auch der der Islamisten Szene gilt.

00:55:04: Also eine unglaubliche weltpolitische Fehlentscheidung.

00:55:08: Und damals hatte Elgor bundesweit in den USA eine halbe Million Stimmen mehr

00:55:13: als George W. Bush übrigens auch der Elgor, der eine ganz andere Klimapolitik

00:55:17: dann schon vor 20 Jahren gemacht hätte.

00:55:19: Muss man sich alles mal vorstellen.

00:55:20: Trotzdem gewinnt dieser George W. Bush.

00:55:22: Es kommt zu verheerenden Entscheidungen auf der internationalen Bühne.

00:55:25: Wie relevant das ist.

00:55:26: Und jetzt überleg dir, was Kai für eine Macht hat.

00:55:28: In diesen Swing States in den wenigen Tagen vor einer Wahl, möglicherweise

00:55:33: durch gefakete Memes und Videos und Szenen wie dieses brühmte Taylor Swift

00:55:37: für Donald Trump.

00:55:38: Und du entscheidest dich aufgrund so einer KI gesteuerten Fake News Story

00:55:42: für den X oder Y Kandidaten.

00:55:44: Und am Ende ist es trotzdem deine Wahlen Entscheidung,

00:55:47: warum du die getroffen hast, bleibt immer noch deine Entscheidung.

00:55:49: Und dann hast du am Ende diese weltpolitischen Auswirkung.

00:55:52: Also das ist das Jahrhundertthema, wie sehr Wahlen noch demokratisch sind

00:55:56: oder fair in dem Fall.

00:55:59: Absolut. Also da freue ich mich über jeden Verein, jede Initiative, die da gerade

00:56:05: loslegt und sagt, da müssen wir noch viel mehr tun, viel mehr aufklären,

00:56:09: aber vor allen Dingen dann auch technisch das ganze verhindern

00:56:13: bzw. flaggen können.

00:56:15: Also ja, wer auch immer hier zuhört und sich berufen fühlt,

00:56:18: einen Dienst an der Demokratie zu leisten, in dem Bereich ist noch richtig

00:56:22: viel Luft nach oben. Also, ähm, Will, gucken wir uns an.

00:56:26: Mick, kannte ich noch nicht, finde ich sehr spannend.

00:56:28: Perfekt.

00:56:28: Denn wann ist Wahl?

00:56:30: Genau irgendwann im November.

00:56:31: Fünfter November.

00:56:33: Naja, guck mal, da ist ja ordentlich was los in den nächsten Monaten.

00:56:36: Es wird spannend.

00:56:38: Ja, danke, lieber Mick, dass du da warst.

00:56:45: Also ich würde mich erförmlich, wenn es nicht die tolle Helene

00:56:48: Bubrovskigebe würde ich mich sofort andienen und sagen, Mick,

00:56:51: möchtest du nicht einmal im Monat mit mir über Politik diskutieren?

00:56:54: Stellt dann fest, dass ich schon eher so stammtischmäßig drauf bin.

00:56:57: Also ich habe gar nicht so viel.

00:56:59: überhaupt nicht.

00:56:59: Wir reden da überhaupt nicht.

00:57:00: Nein, das stimmt ja gar im Gegenteil.

00:57:01: Ich finde, wir haben exzellent die Probleme dieser Politik diskutieren.

00:57:05: Und du bist echt viel mehr Politikerin, als du dir, als du dir

00:57:09: eingestehen willst. Aber natürlich passt du dir besser leer und zu mir

00:57:13: wahrscheinlich besser.

00:57:13: Helene, wir müssen am Ende da bleiben, woviel zu Hause zu sind.

00:57:16: Absolut. Wir müssen da bleibt bei deinen Leisten.

00:57:20: So schuster. Ja, so schuster.

00:57:23: Und jetzt hast du das letzte Wort.

00:57:25: Ja, nach dem, was wir jetzt besprochen haben, bleibt mir eigentlich

00:57:28: nur als Zitat den alten Adenauer nochmal auszukramen und gerade

00:57:31: in Bezug auf Rechts- und Linksextremismus auf die Hater gegen die Politik,

00:57:35: die Hater im Netz mit dem wunderbaren Satz reinisch angehaucht zu reagieren.

00:57:40: Noch nicht einmal ignorieren.

00:57:42: Ich glaube, dass, liebe Verena, könnte uns in diese unfassbar schwierigen 12

00:57:46: Monate am meisten helfen.

00:57:47: Ab und zu mal einfach Themen und Debatten abtropfen lassen und gar nicht

00:57:51: darauf reagieren.

00:57:52: [Musik]

00:58:04: Dieser Podcast wird produziert von Portstars.

00:58:08: Bei OMR.

00:58:11: yeah.

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